Grenchen
,
französisch Granges.
Häufig vorkommender Ortsname.
Etymologie s. beim Art. Granges.
GRENCHEN
3 Seiten, 494 Wörter, 3'527 Zeichen
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Grenchen,
französisch Granges.
Häufig vorkommender Ortsname.
Etymologie s. beim Art. Granges.
Grenchen
(Kt. Bern, Amtsbez. Schwarzenburg, Gem. Guggisberg).
1555 m. Alpweide mit 6 Hütten, am SW.-Hang der Alpligenmähre und nahe der Quelle der Hengst Sense, 4-5 Stunden sö. über Guggisberg.
Grenchen
(Kt. Freiburg, Bez. Saane, Gem. Pierrafortscha).
Weiler. S. den Art. Granges sur Marly.
Grenchen
(Kt. Freiburg, Bez. Sense, Gem. Bösingen).
585 m. Gruppe von 7 Häusern, 1 km vom linken Ufer der Sense, 3 km n. der Station Schmitten der Linie Bern-Freiburg und 2,3 km nw. Wünnenwil. 61 kathol. Ew. deutscher Zunge.
Futter- und Getreidebau, Viehzucht.
Grenchen,
französisch Granges (Kt. Solothurn, Amtei Lebern). 459 m. Gem. und grosses Pfarrdorf, am Fuss der ersten Jurakette an der Strasse Solothurn-Biel u. an der Grenze gegen den Kanton Bern. Station der ¶
Linie Olten-Solothurn-Biel. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Bettlach. Gemeinde, mit Allerheiligen und Staad: 404 Häuser, 5202 kathol. und reform. Ew., wovon 489 französischer Zunge; Dorf: 374 Häuser, 4932 Ew. Wichtigstes Zentrum der Uhrenfabrikation im Kanton Solothurn mit 2000 Uhrenarbeitern. 9 Uhrenfabrikanten, 6 Fabriken für Ébauches und 7 Uhrengehäusefabriken. Eidgenössisches Kontrolamt für Gold- und Silberwaaren, das 1902 1605 goldene (1901: 1410) und 375147 silberne (1901: 571761) Uhrengehäuse geprüft hat.
Die kleine Kolonie französisch sprechender Einwohner besteht aus westschweizerischen Uhrenarbeitern. Parketterie, Ziegelei.
Steinbrüche. Heimat des als «Grossätti us em Läberberg» bekannten
Dialektschriftstellers Dr. Joseph Schild (1821-1890), des Nationalrates und Grossindustriellen Schild-Rust (†
1888) und der heldenmütigen Maria Schürer, die bei der französischen Invasion unter Schauenburg 1798 getötet worden ist.
In erhöhter Lage mitten im Dorf die 1811 erbaute Pfarrkirche und auf einer Vorhöhe des Jura, 3 km w. Grenchen
, die als Wallfahrtsort
einst vielbesuchte Kapelle Allerheiligen, in der die jetzt das Solothurner Museum zierende Madonna von Holbein
entdeckt worden ist.
^[Ergänzung: Hier bestand bis 1896 eine weltbekannte Erziehungsanstalt, die 1861 in Berg am Irchel gegründet und 1864 nach
Berg bei Grenchen
verlegt worden war. Sie hatte bis 1886 zusammen 723 Schüler, von denen nur 138 Schweizer waren.] Oberhalb
des Dorfes hat man 1865 die an Funden reichste Niederlassung aus der Bronzezeit im Kanton Solothurn
aufgedeckt. Keltische
Münzen;
im Eichholz, nahe der Kirche und ö. vom Dorf römische Ueberreste;
am Därden römische Münzen und Spuren einer Römerstrasse, bei Allerheiligen römische Münzen. Im neuen Quartier nahe der Kantonalstrasse zahlreiche Burgundergräber mit Skeleten und Grabschmuck (so u. a. mit Gold und Silber beschlagene Gürtel);
heute im kantonalen Museum
zu Solothurn
aufbewahrt. 1830-40 war Grenchen
ein Mittelpunkt der unter dem Namen des «Jungen Europa» bekannten politischen Bewegung
und der Zufluchtsort mehrerer nachher berühmt gewordener Flüchtlinge, wie des Revolutionärs Giuseppe Mazzini und des badischen
Staatsmannes Karl Mathy, der hier mehrere Jahre als Lehrer wirkte.
Ueber den Aufenthalt von Mathy in
Grenchen
vergl. Gustav Freytags Bilder aus der deutschen Vergangenheit (Bd 5) und desselben Verfassers biographisches Werk
Karl Mathy (Leipzig 1870). 2 km n. der Station Grenchen
die Kaltwasserheilanstalt Bachtelen. S. diesen Art.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Grenchen
(Kt. Solothurn, Bez. Lebern). Kein Postwagen. Besass im Jahre 1909 ungefähr 6000 Ew.