Greenwich
(spr. grinnidsch), eine Vorstadt
Londons in der engl.
Grafschaft
Kent, rechts an der
Themse, mit (1881) 46,580
Einw., ist weltberühmt durch ihr großartiges ehemaliges
Hospital für invalide Seeleute und durch ihre
Sternwarte.
[* 2] Das erstere
(Greenwich
-Hospital), ursprünglich bestimmt, ein königlicher
Palast zu werden, wurde von
Wilhelm III. seinem jetzigen
Zweck
gewidmet und 1705 eröffnet. Es erhebt sich auf einer 264 m langen
Terrasse und besteht aus 4
Palästen,
die sich um ein
Viereck
[* 3] von 82 m im
Quadrat gruppieren, in dessen Mitte eine Marmorstatue
Georgs II. (von Rysbrack) steht.
Die beiden nördlichen Paläste messen 58,8 m in der Länge, die südlichen 88 m, und letztere sind mit weithin sichtbaren Kuppeln von 40,9 m Höhe gekrönt. Die Gebäude sind im klassischen Stil von Inigo Jones und Christopher Wren erbaut. Die alten Matrosen, die früher diese Räume bewohnten, beziehen jetzt einen Ruhegehalt von 2 Mk. täglich. Der ehemalige Speisesaal enthält eine Gemäldesammlung, andre Räume bergen ein großartiges Marinemuseum, und ein ganzer Flügel ist der 1872 gegründeten Marineakademie (Royal Naval College) eingeräumt.
Hinter dem
Hospital, aber mit ihm einen
Komplex von
Palästen bildend, liegt die
Royal
Naval School für 1200 Matrosenkinder;
ein Nebengebäude enthält ein
Hospital für
Matrosen aller
Länder (früher in dem auf der
Themse liegenden
Schiff
[* 4] Dreadnought). Hinter dem
Hospital dehnt sich der
Park von Greenwich
aus, der, 76
Hektar bedeckend,
Hügel und
Thäler umschließt.
Hier steht auch auf einer 97 m hohen Anhöhe die englische Nationalsternwarte (2° 20' 10'' westlich von
Paris),
[* 5] 1675 von
Karl II. gegründet und aufs reichlichste mit astronomischen, meteorologischen und magnetischen
Instrumenten
ausgestattet.
Von hier aus wird »Greenwicher
Zeit« täglich zweimal, um 10 und 1
Uhr,
[* 6] nach allen Teilen
Englands telegraphiert. Außerdem
hat Greenwich
eine von
Wren 1718 erbaute Hauptkirche, mehrere Versorgungshäuser, Schiffswerfte, Lichtzieherei, Ölraffinerie, chemische
Fabriken, Zementwerke, eine
Anstalt für Herstellung von Telegraphenmaterial und Fabrikation von
Kunstdünger.
Vgl. L'Estrange, The palace and the hospital, or chronicles of Greenwich
(Lond. 1885, 2 Bde.).