(spr. gräh),Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementObersaône, nordwestlich von
Besançon,
[* 2] an der
Saône, im Kreuzungspunkt mehrerer
Linien der Ostbahn, der
EisenbahnParis-Lyon und der
LokalbahnGray-Bucey lès
Gy, hat enge, steile
Straßen, Reste des
Schlosses der
Herzöge von
Burgund, eine schöne
Kirche im Renaissancestil, ein Stadthaus, eine alte, auf 14
Bogen
[* 3] ruhende steinerne
Brücke
[* 4] (aus dem 13. Jahrh.)
und eine neue
Hängebrücke, einen guten, stark besuchten
Hafen und (1881) 7185 Einw., welche Fabrikation von Eisenwaren,
Schiffbau, Roßhaarweberei und
Handel mit
Mehl,
[* 5]
Getreide
[* 6] und
Eisen
[* 7] betreiben. hat ein Kommunalcollège, eine
Bibliothek (15,000
Bände), ein Naturalienkabinett und ist Sitz eines
Gerichtshof und eines Handelsgerichts. - Es war schon
im 7. Jahrh. gegründet. Die ehemaligen Festungswerke ließ
Ludwig XIV. 1668 demolieren. Im
Krieg von 1870/71 war Gray von Wichtigkeit
für die militärischen
Operationen auf dem südöstlichen Schauplatz.
Vgl. Gatin und Besson,
Histoire de la ville de Gray
(Besançon
1851, 2 Bde.).
Der
Anstifter dieser Maßregel war
Dudley,
Herzog von
Northumberland, der seinen jüngsten Sohn,
LordGuilfordDudley, mit
Johanna
vermählt hatte. Nach
Eduards VI.
Tod kündigte
Northumberland seiner Schwiegertochter ihre Thronbesteigung
an. Nur mit Widerstreben ließ sich diese, welche der
Politik bisher ganz fern gestanden hatte, bewegen, ihr häusliches
Stillleben
und
die gelehrten
Studien, welche dasselbe ausgefüllt hatten, zu verlassen, um das zweifelhafte
Glück einer
Krone dafür einzutauschen;
sie wurde zu
London
[* 8] als
Königin ausgerufen.
Das
Volk, welches das Gesetzwidrige dieses
Verfahrens einsah, verhielt sich schweigend.
Northumberland hatte zwar alle Maßregeln
aufs klügste getroffen, aber die
PrinzessinMaria, die rechtmäßige Erbin der
Krone, nicht in seine
Gewalt bekommen können;
vielmehr hatte
Maria sich nachNorfolk begeben, ihre Anhänger um sich gesammelt und sich als
Königin ausrufen
lassen. Während
Northumberland ihr mit Heeresmacht entgegenrückte, brach in der
FamilieJohannas selbst Zwiespalt aus, da
sie, um nicht bloß als
Kreatur der
Dudleys zu erscheinen, ihren Gemahl nicht neben sich als König krönen lassen wollte,
und gleichzeitig erklärten sich die Hauptstadt, der
GeheimeRat, die
Flotte und die in den
Grafschaften
aufgebotenen
Truppen für
Maria, der sich nun auch
Northumberland selbst unterwerfen mußte.
2)Thomas, einer der besten engl.Lyriker des 18. Jahrh., der britische
Pindar genannt, geb. zu
London, ward in
Eton gebildet und widmete sich zu
Cambridge dem
Studium der
Rechte und der alten
Sprachen.
Später (1739) begleitete
er seinen Jugendfreund Horace
Walpole auf seiner
Reise durch
Frankreich und
Italien,
[* 10] kehrte aber, nachdem er sich
mit ihm überworfen, 1741 nach
England zurück. G beschrieb seine
Reise in den trefflich abgefaßten »Letters; journal of a
tour in Italy«. Er lebte nun als Rechtsgelehrter in
Cambridge, bis er 1768
Professor der neuern Geschichte daselbst wurde.
Als solcher starb er In seinen vielfach aufgelegten Gedichten (zuerst gesammelt, Lond.
1768) vereinigen sich poetisches
Feuer und
Würde des
Gefühls mit
Kraft
[* 11] der
Gedanken und
Eleganz des
Stils und der
Sprache.
[* 12] Äm
berühmtesten ist seine
»Elegie auf einem Dorfkirchhof«, 1751 gedichtet und in fast alle
SprachenEuropas, sogar ins
Griechische
und
Hebräische, übersetzt (deutsch von
Gotter,
Kosegarten, Seume,
Müller,
¶
mehr
Rupprecht u. a.). Die neueste Ausgabe seiner Werke besorgte Gosse (Lond. 1884, 4 Bde.), welcher
auch GraysBiographie schrieb (das. 1882).
3) David, engl. Dichter, geb. zu Merkland in Schottland, studierte zu Glasgow
[* 14] Theologie, beschäftigte sich aber schon
früh mit der Dichtkunst und veröffentlichte mehrere Gedichte im »Glasgow Citizen«. 1860 ging er nach
London, wo er freundliche Aufnahme fand; doch zeigten sich gleichzeitig Symptome einer Krankheit, der er in seiner
Heimat erlag. Sein hervorragendstes Gedicht feiert das Flüßchen Luggie, an dessen Ufer Merkland gelegen ist; ein Kranz zart
empfundener Sonette ist »In the shadows«. Seine Dichtungen wurden von Hedderwick (mit biographischer Einleitung,
Lond. 1862) und Bell (das. 1874) herausgegeben.
4) JohnEdward, Zoolog, geb. 1800 zu Walsall in Staffordshire, lieferte 1821 mit seinem Vater das erste englische Werk, welches
die Pflanzen nach dem natürlichen System ordnete (»The natural arrangement of the British plants«),
wurde 1824 Assistent
am BritischenMuseum, 1840 Kustos der zoologischen Abteilung desselben und starb Er war Mitbegründer mehrerer naturwissenschaftlicher
Gesellschaften, beteiligte sich lebhaft an öffentlichen Angelegenheiten und regte die Einführung der Pennypostmarken
für inländische Briefe an. Außer mehreren vortrefflichen Katalogen der zoologischen Sammlungen des Museums schrieb er: »Illustrations
of Indian zoology« (1832-34, 2 Bde.);
»The zoology of
the voyage of H. M. ship Sulphur« (1843);
»The zoology of H. M. ships Erebus and Terror« (1844);
»Handbook of British water-weeds
or Algae« (1864);
auch bearbeitete er einen »Hand-catalogue of postage stamps for collectors«.
5) GeorgeRobert, Zoolog, Bruder des vorigen, geb. zu LittleChelsea, studierte Zoologie, fungierte seit 1831 als Beamter
am BritischenMuseum und starb Seine »List of the genera of birds« (1841) war eins der vollständigsten zoologischen
Werke und fand allgemeine Anerkennung. Seine »Genera of birds«, mit mehr als 350 Tafeln (1837-49, 3 Bde.),
galten als Hauptwerk für die Ornithologie. Außerdem schrieb er: »Hand-list of the genera and species of birds« (1870),
in welcher 2915 Gattungen und über 11,000 Spezies aufgezählt werden;
»The entomology of Australia« (1833);
»Synopsis of the
species of insects belonging to the family of Phasmidae« (1835);
»Catalogue of the British birds in collection
of the British Museum« (1848 u. 1863);
»Catalogue of the birds of the tropical islands of the PacificOcean« (1839);
»Catalogue
of mammalia and birds of NewGuinea« (1859).
6) Asa, Botaniker, geb. zu Paris
[* 15] in Oneida County im StaatNew York; studierte Medizin, widmete sich
dann unter Torreys Leitung ausschließlich der Botanik und ward 1842 Professor der Naturgeschichte in NewCambridge. Er bereiste
Europa
[* 16] in den Jahren 1838-39 und 1850-51. Von seinen zahlreichen und großen Werken erschienen die »Elements of botany« (1836)
erweitert als »Botanical textbook« und in neuester
Auflage reich illustriert als »Structural and systematical botany«
(New York 1879 ff.). Mit Torrey begann er 1838 »The
flora of North America« (1838-42, 3 Bde.). Ferner schrieb
er: »Manual of botany for the northern United States« (1848, neueste
Aufl. 1868);