Graul,
Karl, luth. Theolog und Missionar, geb. zu Wörlitz bei Dessau, studierte in Leipzig, übernahm 1844 die Leitung der evang.-luth. Missionsgesellschaft in Dresden, die 1848 auf seine Veranlassung nach Leipzig verlegt wurde, um die Mission in nähere Verbindung mit der wissenschaftlichen Theologie zu bringen. 1849‒53 unternahm er eine Reise nach Ostindien, auf der er sich eine gründliche Kenntnis der tamulischen Sprache und Litteratur erwarb. Nachdem Graul 1860 seine Stellung aufgegeben hatte, siedelte er nach Erlangen über, wo er starb.
Außer zahlreichen Beiträgen zur Missionslitteratur schrieb Graul:. «Die Unterscheidungslehren der verschiedenen christl. Bekenntnisse» (12. Aufl., Lpz. 1891),
«Die christl. Kirche an der Schwelle des Irenäischen Zeitalters» (ebd. 1860),
«Über Stellung und Bedeutung der christl. Missionen im Ganzen der Universitätswissenschaften» (Erlangen 1864),
sowie «Reise nach Ostindien» (5 Bde., Lpz. 1854‒56) und " Bibliotheca Tamulica» (4 Bde., ebd. 1854‒65; der 2. Band ist ein Abriß der tamulischen Grammatik). –
Vgl. Hermann, Dr. Karl Graul und seine Bedeutung für die luth.
Mission (Halle 1867).