Titel

Graubünden
,
französisch Grisons, rätoromanisch Grisun oder Grisum, italienisch Grigioni. Kanton der schweizerischen Eidgenossenschaft, in der offiziellen Reihenfolge der Kantone deren fünfzehnter.

Lage, Grenzen, Gestalt und Grösse.
Der Kanton Graubünden
nimmt den SO. der
Schweiz ein und liegt ganz innerhalb dem Alpengebiet. Er grenzt an vier andere Kantone und an drei
fremde Staaten: St. Gallen,
Glarus
und Uri
im N. und NW., an Tessin
im W., Italien im S. und SO., Oesterreich im O. und NO. und
Liechtenstein
auf einer kurzen Strecke im N. Der Kanton St. Gallen
berührt Graubünden
vom
Rhein bei Sargans
bis zum
Saurenstock (44 km), der Kanton Glarus
von da bis
zum
Piz
Catscharauls w. vom
Tödi (41 km), der Kanton Uri
dann bis zum
Piz Alv (44 km) und der Kanton Tessin
weiter bis zur
Cima di
Cugn am Joriopass
(102 km); die italienische Grenze reicht von der
Cima di
Cugn bis zur Dreisprachenspitze am Stilfserjoch (272 km),
die österreichische von da bis zum Naafkopf in der Falknisgruppe (169 km) und endlich die liechtensteinische wieder bis
zum
Rhein (12 km). Die Gesamtlänge der Grenze beträgt 684
km, wovon 66% auf das Ausland und 34% auf die Nachbarkantone
kommen.
Zum weitaus grössten Teil verlaufen diese Grenzen über Gebirgskämme. An einigen Stellen folgen sie auch gut markierten Thalrinnen, so am Rhein von etwas unterhalb Landquart bis in die Nähe von Sargans (9 km), in Samnaun vom Gribellakopf längs dem Malfrag- und Schergenbach (etwa 12 km), dann längs dem Inn von Alt Finstermünz bis Martinsbruck (etwa 6 km), im Gebiet des Bergell von der Bocchetta della Teggiola bis zum Pizzo Gallegione längs dem Val Carnagina und Val Lovero (etwa 8 km). Dabei werden das Rheinthal, das Innthal und das Bergell gequert, wie dies auch im Münsterthal unterhalb Münster und an den Ausgängen des Puschlav und des Misox der Fall ist.
Mit dem
Münsterthal,
Puschlav,
Bergell und
Misox reicht Graubünden
beträchtlich auf die südliche Abdachung der
Alpen
hinüber. Unbedeutender sind die Uebergriffe über die nächstliegenden Wasserscheiden im obern
Fimberthal, an der Luziensteig
und am
Kunkelspass. Umgekehrt gehören das
Val
Livigno, das
Val di
Lei und das
Val Cadlimo (am Oberlauf des
Mittelrhein)
nicht zu Graubünden
,
obwohl sie sich dahin entwässern. Abgesehen von diesen kleinen Unregelmässigkeiten sind die bündnerischen Grenzen
gute Naturgrenzen, die das Land zu einem einheitlich geschlossenen Ganzen zusammen halten. Es ist wesentlich das Stamm- und
Mutterhaus des
Rhein und des
Inn, die, nachdem sie hier erstarkt sind, weithin durch die Lande ziehen.
So einheitlich freilich wie etwa das Wallis,
das mit nur ganz geringen Ausnahmen einem einzigen Stromgebiet angehört, ist Graubünden
nicht.
Können wir uns jenes unter dem
Bilde eines einfachen
Hauses vorstellen, so erscheint dieses vielmehr als ein Doppelhaus mit
verschiedenen kleinen Anbauten. Der Umriss Graubündens
ist dementsprechend ein sehr vielgestaltiger
und namentlich im S. und SO. durch die halbinselartigen Vorsprünge des
Misox,
Puschlav und
Münsterthals und die Einbuchtungen
des S. Giacomothals und des
Livigno-Violagebietes reich gegliedert. Die äussersten Punkte sind der
Plauncaulta am
Oberalppass
im W., die
Cima di
Cugn (2237 m), resp. der
Gardinello (2317 m) am Joriopass (46° 10' n. Br.) und
Campocologno
(46° 14' n. Br.) bei Tirano im S., der
Piz Chavalatsch
(Münsterthal) und Finstermünz im O., die Mündung des
Fläscher Mühlbachs
in den
Rhein (etwa 47° 3' n. Br.) und einige Punkte des westlichen
Rätikon (47° 4' n. Br.) im N. Die Länge
der westöstlich verlaufenden Linie
Plauncaulta-Piz
Chavalatsch beträgt 142 km. Einige senkrecht darauf stehende Linien geben
uns die sehr wechselnde Breite des Kantons an. Am grössten ist sie mit etwa 85 km zwischen dem
Rätikon und den s. Bergellerbergen,
dann mit 80 km zwischen
Hausstock-Vorab und
Gardinello; zwischen
Ringelspitz und
Splügenpass sind es noch 45 km,
zwischen
Piz Buin und
Piz Diavel nur etwa 25 km und im
Tavetsch noch weniger. Im Mittel beträgt die Breite - zu einer Länge
von rund 140 km - etwas über 50 km, der Flächeninhalt 7185 oder rund 7200 km2. Graubünden
ist damit der grösste
Kanton der
Schweiz, noch um 300 km2 grösser als der Kanton Bern
und gerade 30 mal so gross wie der Kanton Zug.
¶
Bodengestalt des Kanto

* 2
Seite 42.410a, [zu den Karten]. Bodengestalt des Kantons Graubünden
Lf. 71.
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Verlag von Gebr. Attinger, Neuenburg.
^[Karte: 7° 20’ O; 46° 30’ N; 1:500000]
PHYSIKALISCHE KARTE
DES
KANTONS GRAUBÜNDEN
Erklärungen:
▐ Unter 600 Metern | ▒ von 1200-2500 Metern |
▓ von 600-1200 Metern | ░ über 2500 Metern |
___ Eisenbahnen | == Poststrasse |
- - Kleinbahnen | -= Andere Strassen |
V. Attinger sc.
Graubünden

* 3
Seite 42.411.BODENGESTALT DES KANTONS GRAUBÜNDEN ¶
mehr
Bodengestalt.
Graubünden
ist ein typisches Gebirgs- und Hochland. Zwei Charakterzüge fallen bei Betrachtung desselben sofort in die Augen: 1. das
wirre Netz von Gebirgsketten jeder Richtung, Gestalt und Höhe, 2. die gewaltige allgemeine Massenerhebung. Die letztere zeigt
sich weniger in den Gipfelhöhen als in der hohen Lage der Thalsohlen. An Gipfelhöhe werden die Bündner
Alpen innerhalb der Schweiz von den Berner und Walliser Alpen erheblich übertroffen. Aber nirgends sonst liegen die Thalsohlen
so hoch wie in Graubünden.
Am meisten zeigt sich dies im Engadin und seinen Nachbarthälern.
Das erstere steigt von 1000 m bei Martinsbruck bis 1800 m auf der Seestufe des Ober Engadin. Die mittlere Höhe der Thalsohle beträgt im Unter Engadin etwa 1300 m, im Ober Engadin (oberhalb der Puntauta) etwa 1700 m und für das ganze Thal 1500 m. Die ganze oberste Thalstufe vom St. Moritzersee bis Maloja, dann Pontresina, Livigno, Scarl und Samnaun liegen 1800 m hoch. Rascher und tiefer senken sich die s. Nachbarthäler des Engadins. Doch behalten auch sie noch eine sehr beträchtliche mittlere Höhe.
Das Bergell fällt innerhalb der Schweiz von 1800 bis 700 m, das Puschlav von 2300 bis 500 und das Münsterthal von 2150 bis 1200 m. Die mittleren Höhen der Thalsohlen ohne Einrechnung der Hintergehänge betragen für das Bergell und Puschlav je 1100-1200 m, für das Münsterthal 1500 m. Daran schliessen sich als Thäler der südlichen Abdachung noch das Misoxer- und Calancathal. Hier erreicht Graubünden unterhalb Roveredo mit 258 m seinen tiefsten Punkt. Aber das oberste Dorf des Misox, San Bernardino, liegt doch wieder über 1600 m hoch, und die mittlere Höhe der Thalsohle kommt noch nahe an 1000 m und im Calancathal auf etwa 1300 m. Auch die Thäler des Rheingebietes erreichen bei der Annäherung an das Engadin bedeutende Höhen. Davos und Rheinwald steigen als bewohnte Thäler etwa bis 1600 m, das Oberhalbstein und obere Albulathal bis 1800 m und Avers gar bis über 2100 m.
Kein anderer Teil der Schweiz weist solche Höhen der Thalsohlen und der bewohnten Orte auf. Vor allem findet das Engadin nicht seines gleichen. Das Rhonethal z. B. steigt von 460 m bei Martigny bis 1370 m bei Oberwald (oberstes Dorf) oder bis 1750 m beim Gletsch, aber die Strecken über 1000 oder gar über 1500 m sind nur ganz kurz, und die mittlere Sohlenhöhe des ganzen Thals beträgt darum nur etwa 800 m. Darin stimmt es annähernd mit dem bündnerischen Rheinthal überein, da letzteres von 560 m bei Chur bis 1650 m bei Tschamut steigt und eine mittlere Sohlenhöhe von etwa 950 m aufweist.
Auch in den Seitenthälern der Rhone giebt es nur wenige ständig bewohnte Orte über 1200 m Höhe, und die Thalstrecken über diesem Niveau sind sehr kurz. Noch weniger können sich in dieser Hinsicht die nördlichen Alpen mit Graubünden messen. Das Linththal erreicht 1000 m erst etwa bei der Pantenbrücke, das Sernfthal erst hinter Elm, das Reussthal erst kurz vor Göschenen. Im Berner Oberland liegen Guttannen, Grindelwald, Lenk und Saanen nur wenig über 1000 m, und über 1200 m finden wir da nur Gadmen (1202 m), Lauenen (1260 m), Abläntschen (1305 m), Adelboden (1356 m) und einige kleine, hoch über den Thalsohlen gelegene Terrassenorte wie Mürren (1636 m) und Gimmelwald (1386 m). Die 1000 m Kurve schneidet in den Nordalpen fjordartig tief in alle Thäler hinein, während sie in Graubünden nur im Vorder- und Hinterrheinthal, im untern Albulathal und im Prätigau tiefer ins Land eindringt, aber schon vor sämtlichen Seitenthälern des Vorderrhein, dann vor dem Rheinwalder-, Averser-, Oberhalbsteiner-, Bergüner- und Davoserthal Halt macht und namentlich das Engadin und auch das Münsterthal gar nicht berührt, auch ins Puschlav, Bergell und Misox nur wenig eindringt.
Da nun in Graubünden schon die absoluten Gipfelhöhen sehr mässige sind, so sind es noch mehr die relativen. Von Pontresina sind es nur etwa 2200 m auf den Piz Bernina, von Süs nur 2000 m auf den Piz Linard, von Bergün nur etwas über 1900 m auf den Piz d'Aela, ebenso von Mühlen auf den Piz d'Err und den Piz Platta und von Madulein nur 1700 m auf den Piz Kesch. Im Berner Oberland und im Wallis dagegen findet man sehr oft relative Höhen von 3000 und noch mehr Metern. Mönch und Jungfrau z. B. erheben sich 3300-3400 m über Lauterbrunnen, Dom und Weisshorn je etwa 3100 m über Randa, auch der Tödi noch fast 3000 m über Linthal. Es bleiben also die grössten relativen Gipfelhöhen in Graubünden um volle 1000 m und mehr hinter denjenigen im Berner Oberland und im Wallis zurück.
Eine weitere Folge ist, dass die Bündner Gebirge im allgemeinen sich weniger steil und schroff emportürmen, als es in den N.- und W.-Alpen der Fall ist. Zwar fehlt es nicht an kühnen und schlanken Gestalten, aber man findet doch viel mehr breite, relativ sanft ansteigende Abhänge, die weit hinauf mit Wäldern und Weiden bekleidet sind und ihr Pflanzenleben nur ganz allmählich und mehr aus klimatischen als aus orographischen Gründen verlieren. Freilich sind diese sanftern Böschungen und weichern Formen nicht nur durch die mässigen relativen Höhen, sondern wesentlich auch durch die Art und Lagerung der Gesteine bedingt, da in weiten Gebieten Graubündens schieferige Felsarten mit mässig steiler Aufrichtung vorherrschen.
Die grössere Massenerhebung u. die geringere Gipfelhöhe bewirken ferner ein höheres Hinaufrücken der Schneegrenze und damit eine geringere Ausdehnung der Firnfelder und Gletscher. Letztere nehmen in Graubünden 360 km2 oder nur 5% des gesamten Bodens ein, während es im Berner Oberland 288 km2 oder 10% und im Wallis 970 km2 oder 19% des Bodens sind. Und wie die Schneegrenzen, so rücken in Bünden auch alle Vegetationsgrenzen, insbesondere die Grenzen der für die Bewohnbarkeit und Nutzbarkeit des Landes so wichtigen Wälder und Weiden höher hinauf als in den meisten andern Alpengegenden.
Das alles ist für die Physiognomie des Landes von grösster Wichtigkeit. Infolge der geringern absoluten und relativen Höhen und der geringern Gletscherentwicklung bieten die Bündner Gebirge im ganzen einen weniger imposanten Anblick als die Berner- und Walliseralpen. Nur die Berninagruppe kann sich an Formschönheit und Firnglanz mit jenen messen, obwohl auch die übrigen Bündnergruppen eine Menge herrlicher Gebirgsansichten bieten. Wo aber das Majestätische, oft fast Schreckhafte mehr zurücktritt, da wird es ersetzt durch ungemein freundliche und liebliche Bilder, wie sie z. B. das Prätigau, Domleschg und Heinzenberg, der Piz Mundaun und ein grosser Teil des Bündneroberlandes (Gebiet des Vorderrhein), Davos und der grösste Teil des Engadin, namentlich dessen linke Seite mit ihren breiten sonnigen Gehängen, mit ihren hoch hinauf gehenden Wäldern und Weiden und mit den überall zerstreuten Hütten, Weilern und Dörfern gewähren. Ein Vorzug ist es ferner, dass die hochgelegenen Thäler mit ihren gastlichen Ortschaften und die vielen trefflichen Thal- und Bergstrassen das Gebirge in allen seinen Hauptteilen leicht zugänglich machen und auch die Ersteigung der höchsten Bergspitzen wesentlich erleichtern.
In dem Gewirr von Bergketten und Gruppen ist es nicht leicht, sich zu orientieren. Von verschiedenen Autoren sind darum auch die Bündner Alpen sehr verschieden eingeteilt worden. Eine Haupteinteilungslinie der Alpen überhaupt geht durch den Kanton Graubünden, indem August Böhm seine Grenzlinie zwischen West- u. Ostalpen vom Bodensee durch das Rheinthal und über den Splügen zum Comersee zieht. Graubünden hat also Anteil an den West- u. Ostalpen. Zu jenen gehören die Adulagruppe und die Tödikette, die durch das Thal des Vorderrhein von einander getrennt sind.
Graubünden

* 4
Seite 42.412.Die Adulagruppe geht w. bis an das Tessin- und Bleniothal. Mit ihr soll hier auch der ö. Teil der Gotthardgruppe, soweit er auf Bündnergebiet liegt, vereinigt werden. Es ist dies der Gebirgsabschnitt, der w. vom Somvixerthal und La Greina Pass liegt. Die Bündnerischen Ostalpen zerfallen durch die Thalfurche Bergell-Maloja-Engadin zunächst in die N.- und S.-Engadiner Alpen. Die letzteren zerlegen wir durch den Bernina Pass (Samaden-Tirano) in die Bernina- und die Ofenpassgruppe, die ersteren durch den Flesspass (Klosters-Vereinathal-Süs) in die Albula- und die Silvrettagruppe (inkl. Rätikon und Samnaungruppe). Der Albulagruppe ist das Plessurgebirge vorgelagert, von jener getrennt durch das Landwasser- und untere Albulathal. Wir erhalten also folgende Uebersicht der Bündner Alpen: A. Westalpen: 1. Tödikette, 2. Adulagruppe; B. Ostalpen, nördl. vom Engadin: 3. Albulagruppe, 4. Silvrettagruppe (mit Rätikon und Samnaungruppe), 5. Plessurgruppe; ¶
mehr

.

.

Ostalpen, südl. vom Engadin: 6. Berninagruppe und 7. Ofenpassgruppe.
1. Die Tödikette
gehört nur mit ihrer südlichen, steilen Abdachung dem Kanton Graubünden an. Sie bildet einen hohen, geschlossenen Wall mit nur geringen Einschnitten, so dass sie von keiner einzigen Alpenstrasse überschritten wird. Nur hohe, beschwerliche Fuss- und Saumpfade verbinden da Graubünden mit den Nachbarkantonen: der Krüzlipass (2350 m) und der Brunnipass (2736 m) mit Uri, der Sandalppass (2780 m), der Kistenpass (2727 m), der Panixerpass (2407 m) und der Segnespass (2625 m) mit Glarus und der niedrige Kunkelspass (1351 m) mit dem st. gallischen Taminathal.
Die höchste und schönste Partie der Kette liegt zwischen dem Krüzli- und Panixerpass. Hier thront in der Mitte der gewaltige Tödi (3623 und 3601 m), dessen blendender Firnscheitel weit hinaus leuchtet in die ebenere Schweiz. Ihn umgeben kräftige Vasallen: Catscharauls (3062 m), Piz Cambriales (3208 und 3212 m) und Düssistock (3262 m) auf der einen Seite, Stockgron (3418 m), Piz Urlaun (3371 m) und Bifertenstock (3426 m) auf der andern. Von hier strahlen auch die grossen Hauptgletscher der Gruppe aus: der Hüfigletscher, der Claridenfirn und der Bifertengletscher.
Doch gehören diese alle der N.-Seite des Gebirges an. Nach der Bündnerseite senken sich nur kleinere Eisfelder ins Val Rusein, Val Puntaiglas und Val Frisal. In etwas grösserem Abstand vom Tödi erheben sich der Oberalpstock (3330 m) im SW. und der Hausstock (3152 m) im NO. als Mittelpunkte kleinerer selbständiger Gruppen und immer noch beträchtlicher Gletscher. Noch weiter nach SW. folgt nur noch die kleine, aber gestaltenreiche Gruppe des Piz Giuf (3098 m) und Crispalt (3080 m), während weiter nach NO. drei weitere Gruppen in ihren Kulminationspunkten noch 3000 m überschreiten: die Gruppe des Vorab (3025 und 3021 m) mit dem flach ausgebreiteten Bündnerbergfirn, die Sardonagruppe mit dem Piz Segnes (3102 m) als höchstem Gipfel und die Gruppe des Ringelspitz (3249 m). Den Schlussstein der Kette bildet der mehr nach N. gerichtete breitschulterige Calanda (2808 und 2700 m).
Geologisch zerfällt die Tödikette in zwei sehr verschieden geartete Teile. Von der Reuss (Schöllenenschlucht) bis unter den Tödi, resp. bis ins Val Rusein und Val Puntaiglas herrschen dieselben krystallinen Gesteine (Protogine, Gneise, krystalline Schiefer, auch Granite, Diorite, Syenite) und dieselbe Fächerstruktur mit steil aufgerichteten bis senkrecht stehenden Schichten wie im Aarmassiv, so dass dieser Teil der Tödikette als das nö. Ende dieses Massivs betrachtet wird. Weiter nach NO. baut sich das Gebirge aus Sedimenten vom Verrucano ¶