Titel
Grattan
(spr. grättan), 1) Henry, berühmter engl. Parlamentsredner, geb. 1746 zu Dublin, [* 2] studierte die Rechte, ward 1772 Advokat und 1775 Mitglied des irischen Parlaments, in welchem er einer der Führer der loyalen Opposition wurde, der es gelang, die Widerrufung der Akte von 1720, welche Irland von der englischen Legislative abhängig machte, zu erwirken. Noch vor dem Ausbruch der Rebellion von 1798 legte er sein Mandat nieder und wurde erst 1800 wieder ins Parlament gewählt, um die Durchführung der Union mit England zu bekämpfen, die er aber nicht zu hindern vermochte.
Nach der Vereinigung des irischen
Parlaments mit dem englischen wurde er 1805 für Melton und 1806 für
Dublin Mitglied des
Unterhauses. Auch hier verteidigte er die
Interessen seines Vaterlandes, namentlich die
Emanzipation der
Katholiken, mit warmem
Eifer und seltener
Beredsamkeit. Er starb in
London.
[* 3] Seine
Reden wurden von seinem Sohn herausgegeben
(Lond. 1822, 4 Bde.), der auch »Life
and times of the
Right Honour.
Henry Grattan«
(das. 1839-1845, 5 Bde.)
veröffentlichte. Eine neuere
Ausgabe der
Reden besorgte
Madden (Lond. 1847).
Vgl. Lecky, Vier historische Essays (deutsch, Posen [* 4] 1873);
Mac Carthy,
Henry Grattan
(3. Aufl.,
Dublin 1886). -
Sein Sohn
Henry Grattan
, geboren um 1790, wurde 1826 für
Dublin und 1832 für die
Grafschaft
Meath ins
Parlament
gewählt und machte sich 1851 durch seine
Opposition gegen das
Gesetz über die
Titel der katholischen
Bischöfe bemerklich.
Er schrieb eine
Biographie seines berühmtern
Vaters (s.
oben) und starb
2) Thomas Colley, engl. Novellist, geb. 1796 zu Dublin, trat jung in die Armee, nahm aber 1816 seine Entlassung und lebte seitdem auf dem Kontinent. Von 1839 bis 1853 war er britischer Konsul in Boston. [* 5] Später lebte er in London, wo er starb. Seine Romane (wiederholt neu aufgelegt) zeichnen sich durch naturfrische Sprache, [* 6] lebendigen Dialog und Schärfe der Charakteristik aus. Hervorhebung verdienen: »Philibert« (1820); »Highways and byways« (1823-25, 8 Bde.); »Legends of the Rhine and the Low Countries« (1832, 3 Bde.),
mehrere historische Romane in der Art Walter Scotts: »The heiress of Bruges« (1828, 3 Bde.),
»Jaqueline of Holland« (1831) u. a. Außerdem schrieb er »Civilized America« (1861, 2 Bde.),
ein Dramas »The woman of color«, und »Beaten paths and those Who trod them« (1862, 2 Bde.),
eine Art Autobiographie.