Gratius
(de Graes), Ortuin, berüchtigter Gegner der Humanisten des 16. Jahrh., insbesondere Reuchlins, geb. 1491 zu Holtewick bei Koesfeld, gest. als Professor der scholastischen Theologie an der Universität zu Köln. [* 2] An ihn, als das Werkzeug des Obskurantismus, sind angeblich die »Epistolae obscurorum virorum« (s. d.) gerichtet, denen er seine matten und geistlosen »Lamentationen obscurorum virorum« (Köln 1518) entgegenstellte. Seine wichtigsten andern Schriften sind die »Orationes quodlibeticae« (Köln 1508) und der »Fasciculus rerum expetendarum ac fugiendarum« (das. 1535), eine Sammlung von mehr als 60 Schriften über die Geschichte und Gesetzgebung des Deutschen Reichs und der Kirche und über die Kämpfe zwischen beiden. Seine Ehrenrettung versuchte Reichling (Heiligenstadt 1884).