Grasmücke
(Sylvia
Lath.),
Gattung aus der
Ordnung der
Sperlingsvögel,
[* 2] der
Familie der
Sänger
(Sylviidae) und der Unterfamilie
der eigentlichen
Sänger (Sylviinae), schlank gebaute
Vögel
[* 3] mit konischem, schlankem
Schnabel, der am
Grund so hoch wie breit,
an der
Spitze kaum ausgerandet ist, mäßig langen
Flügeln, in denen die dritte und vierte
Schwinge die
längsten sind, kurzem oder mittellangem, breitem, abgerundetem
Schwanz und starken, kurzen
Läufen. Die Grasmücken
sind sehr
muntere
Vögel, bewohnen meist Gebüsch, kommen selten auf den
Boden, fliegen schlecht, fressen
Kerbtiere und
Beeren, sehr gern
auch
Obst, in Südeuropa besonders
Feigen, sind aber durch Vertilgung von
Insekten
[* 4] überwiegend nützlich.
Grasnarbe - Grässe

* 7
Seite 7.631.
Das aus 4-8
Eiern bestehende Gelege pflegen beide
Geschlechter 13-14
Tage zu bebrüten. Die Sperbergrasmücke
(S. nisoria
Bechst.), 18
cm
lang, 29
cm breit,
oben olivenbraungrau, unten grauweiß, durch dunkelgraue Mondflecke gesperbert, die äußern
Federn des schiefergrauen
Schwanzes weiß gesäumt, mit goldgelben
Augen, braunschwarzem
Schnabel, lichtgelben
Füßen. Sie findet
sich hier und da vom südlichen
Schweden
[* 5] bis Mittelitalien, in Westasien und Nordchina, geht im
Winter bis Innerafrika, lebt
bei uns vom Mai bis
August an buschigen
Ufern größerer
Flüsse
[* 6] im Dickicht, nistet hier etwa 1 m über dem
Boden und
¶
mehr
legt im Juni 4-6 grauweiße, grau und braun gefleckte Eier. [* 8] Sie singt ausgezeichnet und fleißig und wird in der Gefangenschaft sehr zahm. Der Meistersänger (S. orphea Temm.), 17 cm lang, 25 cm breit, oben aschgrau, auf dem Rücken bräunlich angeflogen, dem Kopf und Nacken matt schwarz, unten weiß, seitlich der Brust licht rostfarbig, Schwingen und Steuerfedern schwarzbraun, die äußerste der letztern an der Außenfahne weiß; die Augen sind hellgelb, der Schnabel schwarz, die Füße rötlichgrau. Er bewohnt Südeuropa und Westasien, geht im Winter bis Mittelafrika und Indien, erscheint selten bei uns, lebt und nistet auf Eichbäumen, legt 5 weiße oder grünlichweiße, violettgrau und gelbbraun gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«, [* 7] Fig. 31) und singt vorzüglich.
Baubegnadigungen - Bau

* 9
Bauch.
Die Gartengrasmücke
(S. hortensis Bechst.), 16 cm lang, 25 cm breit, oben olivengrau, unten hellgrau, an der Kehle und am Bauch
[* 9] weißlich; Schwingen und Schwanz sind olivenbraun, außen schmal fahlgrau gesäumt, die Augen sind licht
graubraun, Schnabel und Füße dunkel blaugrau. Sie bewohnt Mitteleuropa, geht im Winter bis Westafrika, weilt bei uns vom Mai
bis September, bevorzugt den Wald, findet sich aber auch in buschreichen Gärten, singt gern in mäßiger Höhe, nistet in Büschen
und auf kleinen Bäumen, legt im Mai 5-6 stark variierende, meist rötlichweiße, braun, grau und weiß
gefleckte und marmorierte Eier, hält sich im Käfig sehr gut und gehört zu den besten deutschen Sängern.
Sperlingsvögel I

* 10
Sperlingsvögel I. (doppelseitige Monochromtafel).
Die Zaun- oder Hausgrasmücke
(Müllerchen, S. garrula Bechst., s. Tafel »Sperlingsvögel I«),
[* 10]
14 cm lang, 21 cm breit, der Gartengrasmücke
ähnlich gefärbt, lebt in fast ganz Europa
[* 11] und einem großen Teil Asiens bis China,
[* 12] geht im Winter bis Mittelafrika
und Indien, weilt bei uns vom Mai bis September in Gärten, Gebüschen, Hecken, auch in Städten und im Wald, ist äußerst munter
und anmutig, nistet in niedrigem Gebüsch (Dorngesträuch, Stachelbeerbüschen), legt 4-6 weiße oder bläulichgrüne, grau
und gelbbraun gefleckte Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 7]
Fig. 30), hält sich gut im Käfig und wird sehr zahm.
Mädchensommer - Madeir

* 13
Madeira.
Der Plattmönch (schwarzköpfige Grasmücke
, Mönch, Schwarzplättchen, Kardinälchen, Klosterwenzel, S. atricapilla Bechst.), 15 cm lang, 21 cm
breit, oben grauschwarz, unten hellgrau, an der Kehle weißlichgrau, im Alter auf dem Scheitel tief schwarz, das Weibchen
rotbraun; die Augen sind braun, der Schnabel schwarz, die Füße bleigrau. Er bewohnt ganz Europa, Westasien, Madeira,
[* 13] die Azoren
und Kanaren, überwintert schon in Südeuropa, geht aber auch bis Innerafrika, lebt bei uns vom April bis September in Wäldern,
Gärten und im Gebüsch, nistet im Mai und im Juli in dichtem Gebüsch, legt 4-8 fleischfarbene, dunkel
gezeichnete Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 7]
Fig. 53), singt ausgezeichnet und wird in der Gefangenschaft sehr zahm; am
schönsten singen die aus Fichtenwäldern des Gebirges stammenden.
Die wichtigsten Forsch

* 14
Afrika.
Die Dorngrasmücke
(Wald- oder Nachtsänger, Weißkehlchen, S. cinerea Bechst., s. Tafel »Sperlingsvögel I«)
[* 10] ist 15 cm lang, 22 cm
breit, schlank und langschwänzig, oben rötlich erdbraun, am Oberkopf und Hinterhals braungrau, Kehle weiß, die übrige Unterseite
zart fleischrötlich, an den Seiten rostbräunlich, Schwingen olivenbraun, Schwanzfedern dunkelbraun, die beiden äußersten
außen weiß; die Augen sind braun, der Schnabel bräunlich, die Füße gelb. Sie bewohnt den größten Teil Europas und
Nordwestasien, geht im Winter weit nach Afrika
[* 14] hinein, weilt bei uns vom Mai bis August, bevorzugt Dorngebüsch, nistet in Büschen,
im
Ried oder langen Gras und legt im April 4-6 in der Färbung stark variierende Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* 7]
Fig. 52), der ersten
Brut folgt unmittelbar die zweite, singt angenehm, wird aber seltener im Käfig gehalten.