Granulit
oder
Weißstein, ein ebenschieferiges, weißliches bis rötlichweißes, feinkörniges Gestein, das in seiner
gewöhnlichsten Ausbildung wesentlich aus Kalifeldspat und Quarz besteht, zu denen sich kleine Granaten
[* 2] zu gesellen pflegen.
Dieser normale Granulit
enthält den Feldspat vielfach in einer eigentümlich faserigen Ausbildung, die dem Mikroperthit
entspricht, und führt auch wohl ausgezeichneten
Mikroklin; der Quarz bildet rundliche oder flach linsenförmige
Körner oder dünne, höchstens papierdicke Lamellen, in einzelnen parallelen
Lagen verteilt, der braunrote Granat
[* 3] hirsekorngroße
Partikel.
Accessorisch erscheinen spärliche Blättchen von schwarzem Glimmer (Biotit), lichtblaue platte Körner von Cyanit, Leisten von Plagioklas, Prismen von Turmalin und Rutil, [* 4] Aggregate von Spinell; [* 5] lokal stellt sich auf den Schichtungsflächen oder in dem Gestein filzartig faseriger Fibrolith oder ziegelroter Andalusit [* 6] ein. Der Kieselsäuregehalt dieser Varietät beträgt im Mittel 74,5 Proz. In dem Glimmergranulit ist der Magnesiaglimmer reichlicher beigemengt, dadurch die Schieferstruktur noch deutlicher ausgeprägt, und durch das gleichzeitige Zurücktreten des Granats nähert sich das Gestein äußerlich einem feinschieferigen Gneis. ¶
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Im ostbayr. Waldgebirge finden sich Vorkommnisse von in denen der Granat gewissermaßen durch Turmalin ersetzt ist (Turmalingranulit
).
Der sog. Forellengranulit
vom Gloggnitzer Schloßberg bei Wiener-Neustadt zeigt dunkle Flecken, die von Hornblendebeimengung
herrühren. Das früher als Trappgranulit, dann als Diallaggranulit
, jetzt als Pyroxengranulit bezeichnete dunkelgraue oder
grünlichschwarze Gestein mit splitterigem Bruch entfernt sich, trotzdem es in dünnen Schichten in den
ersten Granulit
varietäten eingeschaltet vorkommt, wesentlich von diesen, indem es in sehr schwankenden Mengungsverhältnissen
vorwiegend aus rhombischem Pyroxen (Hypersthen, daneben auch etwas diallagartigem Augit),
[* 8] triklinem Feldspat, Quarz, Granat,
Biotit, Magnetkies und Eisenkies
[* 9] zusammengesetzt wird, auch bedeutend kieselsäureärmer und eisenreicher ist.
Der Granulit
ist ein lokal zur Entwicklung gekommenes Glied
[* 10] der archäischen krystallinischen Schieferreihe,
das am nächsten mit dem Gneis Verwandtschaft hat. In Sachsen
[* 11] bildet der Granulit
, gewissermaßen den erzgebirgischen Gneis ersetzend,
den Kern des Mittelgebirges; er enthält viele konkordante Einlagerungen von Gneisen, Amphiboliten, Flasergabbros, Serpentinen
und wird von der Glimmerschiefer- und Phyllitformation bedeckt. Andere Gegenden, wo echte Granulit
auftreten,
sind das ostbayr. Waldgebirge zwischen Tirschenreuth und der Donau, um Klösterle und Kaaden in Böhmen,
[* 12] Namiest in Mähren,
die Vogesen, das Bergenstift in Norwegen,
[* 13] Finnisch-Lappmarken.