[* 1] Grän (frz. und engl. Grain; ital. und span. Grano; portug.
Grão; niederländ.Grein; aus dem lat. granum, Korn, Getreidekorn), Name eines ältern kleinen Gewichts vieler Länder für
feine Wägungen (Edelmetalle, Edelsteine, Perlen, Arzneimittel u. s. w.). Das französische (alte Pariser) Gran war = 53,115 mg.
Das englische Gran (Troygrän) ist 1/5760 des Troypfundes oder 1/7000 des Handelspfundes (des Pfundes avoirdupois)
= 64,799 mg. In den Staaten, welche jetzt das Deutsche Reich bilden, sowie in Polen, Norwegen und Dänemark war das Gran des Gold-
und Silbergewichts 1/283 Mark oder 1/576 älteres Pfund. In Preußen, Braunschweig, Frankfurt a.M. und Württemberg, sowie
in Polen, und seit 1858 im ganzen Zollverein wog dieses Gran 811,998 mg (demnach mehr als das 15fache des alten Pariser Gran). In
Österreich war das Gran (Dukatengran) 1/60 der Schwere des Dukatens, 1/4020 der Wiener-Kölner Mark oder 1/4824 der Wiener Mark
= 58,182 mg (s. As).
Beim Gewicht der Diamanten und Perlen war das Gran überall ¼ Karat (s. d.). Das besondere engl.
Perlen-Grän ist 1/30 Pennyweight (s. d.), also 1/600 Troy-Unze oder ⅘ Troy-Grän = 51,839 mg. Als
Medizinal- oder Apothekergewicht
(s. d.) war das Gran 1/20 des Skrupels, 1/60 der Drachme, 1/480 der Unze oder 1/5760 des Medizinalpfundes. Letzteres war
häufig ¾ des «bürgerlichen» (d. h. des
Handels-)Pfundes. Trotz der gemeinsamen Einteilung war die Schwere des Medizinalgewichts eine sehr verschiedene (in Österreich
war das Gran 72,9 mg, in Preußen, Hannover, Königreich Sachsen, Sachsen-Weimar und beiden Mecklenburg aber nur 60,89 mg). Die meiste
Verbreitung hatte ursprünglich das Nürnberger Medizinalgewicht (dessen Gran = 62,1 mg war); Württemberg,
Hamburg, Hessen und Skandinavien sowie Rußland schlossen sich eng an dasselbe an. In letzterm Reiche und in Dänemark gilt noch
das alte Medizinalgewicht; in England noch das Troygewicht.
[* 1] ungar. Garam, linker Nebenfluß der Donau in Ungarn, entspringt in der Kleinen (Nižna) Tatra, an deren Südabhang,
fließt nach W., bei Neusohl nach S., durchbricht in kurzem Querthal die Schemnitzer Berge, wendet sich bei Heiligenkreuz
abermals nach S. und mündet, 260 km lang, Gran gegenüber bei Parkány.
Sie nimmt links bei Altsohl (295 m) die Slatina auf.
Die Schiffahrt, von Helpa beginnend, ist nur Thalfahrt und sehr schwierig.
1) Komitat in Ungarn, im diesseitigen Donaukreise, grenzt im N. an das Komitat Bars, im O. an Hont und Pest-Pilis, im S. und W.
an Komorn, hat 1123,30 qkm, (1890) 78378 meist kath. magyar.
E. (8941 Deutsche, 6432 Slowaken), d. i. 99 E. auf 1 qkm, darunter 588 Evangelische Augsburger Konfession, 9135 Reformierte
und 2939 Israeliten und umfaßt die königl. Freistadt Gran und die zwei Stuhlbezirke
Gran und Párkány. Das Komitat ist zu gleichen Teilen an beiden Donauufern verteilt und eins der kleinsten, aber schönsten und
fruchtbarsten des Landes.
Acker- und Obstbau sind bedeutend; von ihren Erzeugnissen wird ein großer Teil ausgeführt. Hauptprodukt
ist der Wein, der an Güte und Kraft fast dem Neszmélyer gleichkommt. – 2) Königl. Freistadt und Hauptort des Komitats
Gran sowie des Stuhlbezirks Gran (35558 E.), rechts der Donau, 6 km oberhalb der Einmündung der Gran, an den
Linien Marchegg-Budapest-Verciorova (Station Gran-Nána), Gran-Léva (53 km) und Almas-Füzitö-Gran (42 km) der
Ungar. Staatsbahnen, Station der Donaudampfschiffe, zerfällt in die königl.Freistadt (9349 E.), in die erzbischöfl. oder
Wasserstadt (Viziváros, 1158 E.), in die St. Thomasvorstadt (Szent-Tamás, 2544 E.) und in die Vorstadt St. Georgenfeld (Szent-Györgymezö, 2698 E.)
und hat (1890) mit den Vorstädten 15749 meist kath. magyar.
E. (680 Deutsche, 418 Slowaken), darunter 375 Evangelische und 920 Israeliten; in Garnison das 1., 3., 4. Bataillon des 26. ungar.
Infanterieregiments «Michael, Großfürst von Rußland»; Post und Telegraph. Die beiden erstgenannten Stadtteile sind reich an
schönen Gebäuden und öffentlichen Plätzen. Erwähnenswerte Gebäude sind die auf einem Hügel gelegene,
weit sichtbare, nach dem Vorbilde der Peterskirche in Rom angelegte Basilika auf dem Festungsberge, 1821 unter Fürst-Primas
Kardinal Rudnay nach dem Plane des Architekten Kühnel von Pakh begonnen und vom Kardinal Szitowsky eingeweiht,
die schönste Kirche Ungarns und eine der