Grammont
(Kt. Wallis,
Bez. Monthey).
2175 m. Hauptgipfel des Gebirgsstockes, der hinter der OSO.-Ecke des
Genfersees zwischen dem
See, dem
Vallon de
Novel, Col de
Lovenex, dem Thal des
Lac Tanay und der
Rhone aufsteigt. Der Grammont
bildet eine
dreiseitige Pyramide, von der drei
Kämme auszweigen: 1. der
OSO.-Kamm mit den Dérotschias (2005 m), dem
Allamont (1893 und 1901 m)
und seiner Schulter dem Fratzi (1769 m), dem
Plateau
Sur les
Cornes (1491, 1487 m), der
Tête de Penay (1421 m) und der
Suche
(1545 m); 2. der ONO.-Grat, der zuerst
Rochers de
la Chaumény (1996 m), dann
Rochers de Pareblanche (1923, 1850, 1672 m) heisst
und die
Croix d'Aller (1850 m) trägt.
Der Name
Chaumény ist lange Zeit von den Bewohnern des Waadtländer Seeufers dem Gipfel des Grammont
selbst beigelegt worden; 3. der
WSW.-Grat mit der
Petite Jumelle oder
Petite Sereu (2185 m), der
Grande Jumelle oder
Grande Sereu (2218 m),
der Arête de
la Combaz (2100 m) mit der
Tête Décapé oder Décopé (2143 m), dem
Mont Gardy, Garghi oder Guerrier (2204 m)
und dem
Sex Vuillème (2002 m), der durch den Col de
Lovenex (1832 m) von der Gruppe des
Mont Velan getrennt
ist.
Der Gipfel des Grammont
selbst gehört zur Alpweide
Les Crosses, ist vom Sommerkurort am
Lac Tanay (3 Stunden über
Vouvry)
in 1¾ Stunden zu erreichen und wird oft besucht; er bietet eine sehr interessante und ausgedehnte Aussicht
auf den
Genfersee, einen Teil der
Walliser
Alpen und auf die Waadtländer
Alpen. Der Name, vom lateinischen Grandis mons (Urkunde
aus dem Jahr 1306) = mächtiger Berg, scheint einem einst im Vergleich zu den übrigen
Spitzen der Gruppe besonders hervorragenden
Gipfel beigelegt worden zu sein. Das Studium der Ortsnamen und der natürlichen Beschaffenheit dieser
Gegend (Sturzschutt und
Gräte) scheint diese Ansicht und damit die Hypothese zu stützen, dass die Zerstörung des Castellum
oder Castrum
Tauretunum durch den Zusammenbruch des Gipfels dieses «Grandis mons»
erfolgt sei. Vergl. den Art.
Tauretunum. An der zentralen Pyramide fossilführende Liasschichten. Der Bergstock des
¶
mehr
Grammont
verdankt der abwechselnd kalkigen und kieseligen Beschaffenheit seines Felsgerüstes eine an Individuen und Arten
reiche Flora, die namentlich einige hier die ö. Grenze ihres Verbreitungsbezirkes erreichende Typen der Alpengebiete s.
vom Genfersee aufweist. Reich ist der Grammont
namentlich an Habichtskräutern, von denen einige Arten oder Varietäten hier
ihren einzig bekannten Standort in der Schweiz haben. Solche sind Hieracium perpilosum, H. callianthoides,
H. plantagineum, H. oreites, H. Wimmeri, H. intybellifolium, H. parcepilosum. Von andern Arten nennen wir Aspidium illyricum
(lobatum × lonchitis), Thalictrum minus var. oreites, Campanula Murithiana (rhomboidalis × Scheuchzeri), Knautia silvatica
var. Gaudini. Alle diese Arten kennt man nur vom Grammont.
Vergl. Briquet, John. Excursion botan. de
la Soc. Murithienne au Grammont
(in Bulletin de la Société Murithienne. Sion 1900).