Gral
(altfrz. graal, das aus lat. cratalis, von cratus, für grch.
kratér, Mischkrug, entstand) bedeutet Schüssel. Der
Heilige Gral
ist nach der mittelalterlichen Sage die
Schüssel, in die
Jesus tauchte, da
Judas ihn verraten wollte
(Matth. 26, 23),. deshalb hat sie auch später als das
Symbol des
Erlösers die Macht, durch ihre Gegenwart die
Reinen von den
Unreinen zu scheiden.
Joseph von
Arimathia
hat darin das
Blut des Gekreuzigten aufgefangen und die Schüssel in seine Obhut genommen; seine Nachfolger in der
Hut
[* 2] des
Gral
bringen sie ins
Abendland, wo sie lange verborgen bleibt, bis ihr letzter erkorener
Hüter (Perceval) kommt und nach ihrem
Gebrauche fragt. Diese Sage erscheint zuerst in
Frankreich nach Mitte des 12. Jahrh, poetisch bearbeitet
in dem Versroman des Robert von Boron (aus der
Franche-Comté), der für den 1.
Teil seiner Erzählung von den Geschicken des
Heiligen Gral
das apokryphe Nikodemusevangelium und die «Vindicta Salvatoris»
benutzte
(Joseph von
Arimathia), während er im 2. und 3.
Teile
(Merlin, Perceval) die weitern
Schicksale
der Schüssel und ihrer
Hüter mit
Merlin,
Artus
¶
Gramineen [* 4] VI 1. Lagurus ovatus L. 2. Pennisetum longistylum Hochst. 3. Oplismenus imbecillis Kth. 4. Panicum plicatum Lam. fol. var. 5. Phalaris [* 5] arundinacea L. fol. var. (Bandgras). 6. Bromus [* 6] brizaeformis Fisch. et May. 7. Eulalia japonica Trin. var. zebrina. 8. Zea Mais L. var. japonica fol. var. (japanischer Bandmais). ¶
mehr
und dem breton. Sagenhelden Perceval, als dem Gral
sucher, in Verbindung brachte («Le
[* 8] Roman du Saint
[* 9] Graal», hg. von Fr. Michel,
Bordeaux
[* 10] 1841). Aus dieser Erzählung schöpfte Chrétien de Troyes (s. d.) für seinen unvollendeten «Conte
del Graal» (um 1190), den später andere Trouvères, Manessier, Gautier de Doullens und Girbert de Montreuil
fortsetzten und beendeten (1190–1210). Gleichzeitig wurde die Vorgeschichte des Gral
und Josephs von Arimathia breiter und in
mystischer Auffassung in einem Prosaroman (dem sog. «Grand Saint Graal», um 1200) behandelt und ebenso die «Suche» (Queste) von
unbekannten Verfassern.
Hier wurde statt des ritterlich verweltlichten Perceval Galaad, ein Sohn Lancelots, der erkorene Gral
sucher.
In die deutsche Dichtung wurde die Sage vom Heiligen Gral
zuerst durch Wolfram von Eschenbach (s. d.) eingeführt, dessen Quelle
[* 11] Chrétiens fragmentarisches Werk war, weshalb Wolfram, um die Lücken in seiner Gral
überlieferung auszufüllen, als seinen
zweiten Gewährsmann einen gewissen Kyot erfand, von dem die franz. Überlieferung nichts weiß. Dieser
vorgebliche Provençale Kyot beruft sich bei Wolfram auf die Schrift eines Mauren Flegetanis, die er zu Toledo
[* 12] gefunden haben
will, und auf eine lat. Chronik von Anjou.
Bei Wolfram ist der ein Stein, den Engel vor alter Zeit zur Erde gebracht und anfänglich selbst bewahrt haben; später kommt
er unter die Obhut der Templeisen, einer Genossenschaft auserwählter Ritter, die unter einem Könige
stehen und ihn in einer tempelartigen Burg auf dem Berg Mont-Salvage bewachten und verehrten. In weiterer Ausführung behandelte
die Gralsage
später, um 1270, der Dichter des «Jüngern Titurel», der noch die Beziehung auf den Priester Johannes einfügte.
Die span., portug., mittelengl., walisischen Bearbeitungen des
Stoffes gehen auf die franz. Prosaromane zurück. –
Vgl. Zarncke, Der Gral
tempel (Lpz. 1876);
Birch-Hirschfeld, Die Sage vom
Gral
(ebd. 1877);
A. Nutt, Studies on the legend of the Holy Grail (Lond. 1888);