(spr. grehämm), schott. Familie, nennt als ihren
Ahnherrn den caledon.
HeldenGraeme¶
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aus dem Anfang des 5. Jahrh. Wenn auch die Geschichte dieser Herstammung sagenhaft ist, so
gehören die Graham doch zu den ältesten Familien Schottlands. Sie besaßen im 12. Jahrh. große Ländereien um Dumbarton und
Stirling. Die Graham von Esk und Netherby haben gleichfalls mehrere ausgezeichnete Männer hervorgebracht. Sir Richard
Graham auf Esk, geb. 1648, war Gesandter Karls II. in Frankreich, erhielt 1680 den Titel eines Viscount Preston und bekleidete unter
Jakob II. das Amt eines Staatssekretärs. Nach der Revolution von 1688 ward er im Tower gefangen gehalten und 1691 des Hochverrats
schuldig befunden, von Wilhelm III. aber begnadigt. Während seiner Haft übersetzte er Boethius’«Deconsolatione philosophiae» (Lond. 1695; 2. Aufl., ebd. 1712)
meisterhaft ins Englische.
[* 3] Er starb 1695. Die Peerage erlosch mit dem dritten Viscount 1739, die Güter des Hauses gingen an
die Graham von Netherby über, die 1783 den Baronetstitel erhielten.
Der älteste Sohn des ersten Baronets, Sir James Robert GeorgeGraham, Staatsmann und Parlamentsredner, wurde geboren,
trat zuerst 1818 ins Parlament, führte, seit 1830 erster Admiralitätslord unter Grey, Verbesserungen in der Verwaltung ein,
trat aber aus Opposition gegen die vom Ministerium beabsichtigten kirchlichen Reformen in Irland 1834 zurück. Bisher Whig,
näherte er sich den Konservativen, übernahm unter Peel 1841 das Innere und half bei der Beseitigung
der Getreidezölle. Durch die Öffnung der Briefe Mazzinis, die der österr. Regierung Kunde über die ital. Umtriebe gab, erregte
er 1844 großen Unwillen; 1846 trat er mit Peel zurück; 1852–55 war er mehrmals Lord der Admiralität unter
Aberdeen
[* 4] und Russell und starb
–
(spr. grehämm),Sir Gerald, brit. Generalmajor, geb. 1831, trat 1847 in die Militärakademie
zu Woolwich und wurde 1850 Sekondelieutenant im Ingenieurkorps. Er nahm 1854–56 teil am Feldzug in der
Krim,
[* 5] wurde 1858 Kapitän und 1859 Major. Nachdem er sich 1860 beim Feldzug in China
[* 6] ausgezeichnet, wurde er 1861 Lieutenant-Colonel, 1869 Colonel
und 1881 Generalmajor. Im ägypt. Feldzug von 1882 nahm er an der Schlacht von Tel el-Kebir(13. Sept.) teil.
Graham wurde im März 1884 nach Suakin gesendet, nachdem Osman Digma das HeervonBaker Pascha im Februar bei El-Teb geschlagen und
die von ägypt. Truppen besetzten Forts von Tokar und Sinkat eingeschlossen hatte. Er schlug zwar Osman Digmas Heer13. März bei
Tamanib (Tamasi) und brachte ihm große Verluste bei, kam aber zu spät, um die genannten Forts zu entsetzen,
vermochte auch nicht weiter auf Chartum hin vorzudringen und führte seine Truppen bald nach Suakin zurück.
Nachdem auch Chartum in die Gewalt des Mahdi gefallen war, und Lord Wolseleys Heer den Rückzug
nach Oberägypten angetreten hatte, erhielt Graham beträchtliche Verstärkungen zugeführt und den Auftrag, von Suakin her nach
Berber an den obern Nil vorzudringen und eine Eisenbahn zur Verbindung dieser Plätze herzustellen. Graham suchte vergeblich einen
entscheidenden Schlag gegen Osman Digma zu führen, es kam nur zu einer Reihe unbedeutender Gefechte. Von
der Eisenbahn waren bis Ende April 1886 17 engl. Meilen ausgebaut, als Kriegsaussichten mit Rußland die engl. Regierung
¶
a männliches Ährchen, offen, b desgl., geschlossen, c weibliche
Blüten, d weiblicher Blütenkolben, e Fruchtkolben, f einzelne Frucht im
Durchschnitt. 2. Oryza sativa (Reis);
a Frucht, b desgl.,
vergrößert. 3. Sorghum vulgare (Mohrenhirse, Durragras);
a Ährchen, b Fruchtrispe, c Rispenästchen, d Fruchtährchen.
¶
a Ährchen, b Blüte, c Querschnitt
eines Blattes im offenen, d im zugerollten Zustande, e Teil eines
Blattquerschnittes, stärker vergrößert. 2. Stipa pennata
(Federgras);
a Frucht, b desgl., vergrößert, Granne abgeschnitten. 3. Cynodon
[* 22] dactylon (Hundszahn);
(spr. grēhämm), John, schott. Maler, geb. 1754 zu Edinburgh, trat zunächst bei einem Lackierer und Kutschenmaler
in die Lehre,
[* 24] besuchte dann die Kunstakademie in London,
[* 25] bereiste Italien
[* 26] und ließ sich darauf in Edinburgh nieder,
wo er 1788 an der TrusteesAcademyLehrer wurde. Er starb 1817 in Edinburgh. Von seinen Gemälden sind zu nennen: Daniel in der
Löwengrube, Ceres ihre Tochter Proserpina suchend (1786), Flucht der Maria Stuart aus Lochleven Castle (1788), Maria Stuart
vor ihrer Hinrichtung (1792), David unterrichtet Salomo (1797).
(spr. grēhämm),Thomas, engl. Chemiker und Physiker, geb. zu Glasgow,
[* 27] studierte hier und in Edinburgh,
errichtete dann in Glasgow ein chem. Laboratorium
[* 28] und wurde bald darauf zum Professor der Chemie an der Andersonian Institution
erwählt und 1837 in gleicher Eigenschaft an die UniversitätLondon berufen. 1855 ward Graham zum Master of
the mint (Direktor des königl. Münzwesens) ernannt und starb zu London. Unter seinen Entdeckungen ragt die über
die Diffusion
[* 29] der Gase
[* 30] hervor, wofür er 1834 den von der Royal Society in Edinburgh ausgesetzten Preis erhielt; ferner die
klassischen Untersuchungen über die Phosphate und die verschiedenen Arten der Phosphorsäure (1833), über
den Phosphorwasserstoff, die Konstitution der Oxalate und Sulfate, über die Verbreitung der Flüssigkeiten (1851 und 1861),
über die osmotische Kraft
[* 31] (1854), über den Palladiumwasserstoff und viele andere.
Höchst wichtig waren auch seine Beobachtungen über die schlagenden Wetter
[* 32] in den Kohlengruben bei Newcastle
[* 33] (1848). Seine
meisten Abhandlungen sind in den «Philosophical Transactions» und den Memoiren der Londoner Chemical Society enthalten; ein klassisches
Werk sind seine «Elements of chemistry» (neue Aufl., 2 Bde.,
Lond. 1865; deutsch von Otto, 5 Bde., zum Teil in 5. Aufl., Braunschw. 1868-89). 1872 wurde ihm auf dem
George-Square zu Glasgow eine Statue errichtet. -
Vgl. Hofmann, Gedächtnisrede aufThomas Graham (Berl. 1870).