Grabow
(spr. -bo), Fluß im preuß. Regierungsbezirk Köslin, [* 2] mündet nach 122 km langem Lauf bei Rügenwalde in die Wipper, 1 km vor deren Mündung in die Ostsee.
Grabow
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Grabow
(spr. -bo), Fluß im preuß. Regierungsbezirk Köslin, [* 2] mündet nach 122 km langem Lauf bei Rügenwalde in die Wipper, 1 km vor deren Mündung in die Ostsee.
Grabow
(spr. -bo), 1) an der Oder, Stadt im preuß.
Regierungsbezirk
Stettin,
[* 3]
Kreis
[* 4]
Randow, an der Oder unterhalb
Stettin und durch dessen Vorstädte Unterwiek und Grünhof mit
diesem zusammenhängend, hat eine
Navigationsschule, ein
Realprogymnasium, 2 große
Maschinen- und Schiffbauanstalten, 2 Schiffswerften, 2 Kokosmattenfabriken, 2 Dampfschneidemühlen,
Kistenfabrikation,
Kunst- und Handelsgärtnerei,
Schiffahrt und
Handel und (1885) 13,760 meist evang. Einwohner.
Grabow
wird zuerst 1241 genannt und wurde 1855 zur Stadt erhoben.
Unmittelbar unterhalb, an Grabow
grenzend,
liegt das Dorf
Bredow
(s. d.). -
2) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Posen, [* 5] Kreis Schildberg, an der Prosna, hat 2 kath. Kirchen, eine Käsefabrik und (1885) 1730 meist kath. Einwohner. -
3) Stadt in Mecklenburg-Schwerin, an der Elde und der Linie Wittenberge-Hamburg der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, ein Realprogymnasium, Dampfsägemühlen, eine chemische Fabrik, Goldleistenfabrikation, Kornhandel, eine Schiffswerfte und (1885) 4463 evang. Einwohner.
Grabow
(spr. -bo), Wilhelm, preuß. Politiker, geb. zu Prenzlau, [* 6] studierte 1821-23 in Berlin [* 7] Jurisprudenz, ward darauf Untersuchungsrichter bei den Kommissionen in Spandau [* 8] und Perleberg [* 9] und sehr bald Stadtgerichtsrat in Berlin. 1836 ward er zum Hofgerichtsrat und Universitätsrichter in Greifswald [* 10] ernannt und 1838 in seiner Vaterstadt zum Oberbürgermeister erwählt. 1841-1847 war er Mitglied der märkischen Kreis- und Provinziallandtage. Im Vereinigten [* 11] Landtag von 1847 war er eins der hervorragendsten Mitglieder der freisinnigen Partei.
Bei der zweiten
Sitzung des
Vereinigten
Landtags im April 1848 verfaßte Grabow
den
Entwurf des Wahlgesetzes für die
Nationalversammlung.
In dieser, in welche er zu
Prenzlau gewählt wurde, hielt er sich zu dem rechten
Zentrum und ward nach
Mildes
Eintritt ins
Ministerium
Präsident
des
Hauses; doch legte er 26. Okt. das
Präsidium und sein
Mandat nieder. Nach Oktroyierung der
Verfassung vom fungierte
er während der kurzen
Session im Frühjahr 1849 als
Präsident der Zweiten
Kammer.
Nach der
Auflösung dieser
Kammer und nach Beseitigung des allgemeinen
Wahlrechts zog sich Grabow
unter
Protest
gegen das neue Wahlgesetz und die Wiederherstellung der
Kreis- und
Provinziallandtage vom politischen
Leben zurück. Die
Regierung
bestätigte ihn deswegen nicht, als er 1850 zum
Oberbürgermeister von
Magdeburg
[* 12] gewählt wurde, und ließ auch seine
Wahl in
Prenzlau zum
Oberbürgermeister auf Lebenszeit nicht zu, sondern nur die auf zwölf Jahre. Bei Beginn der
neuen
Ära 1858 wieder in das Abgeordnetenhaus eingetreten, wo
er an der
Spitze der gemäßigt liberalen
Fraktion Grabow
stand, wurde
er zum ersten Vizepräsidenten und Anfang 1862 fast einstimmig zum
Präsidenten desselben erwählt.
Dies wiederholte sich in den folgenden
Jahren bei jedem Zusammentritt des
Hauses nach den öftern
Auflösungen
und Vertagungen.
In den hitzigen parlamentarischen
Kämpfen, welche in der Konfliktszeit entbrannten, wußte er die
Würde des
Hauses stets zu wahren und hielt die
Fahne verfassungsmäßigen
Rechts mit unerschütterlichem
Mut hoch. Seine große
Popularität
zeigte sich bei seinem 25jährigen Amtsjubiläum Des öftern, so bei
Eröffnung der
Sitzungen 14. Jan. und und
hatte sich Grabow
veranlaßt gesehen, dem
Rechte der
Nation in kräftigem
Protest wider die budgetlose
Regierung einen gewichtigen,
ja zuletzt fast schroffen
Ausdruck zu geben. Da infolge hiervon eine gewisse persönliche Erbitterung und Gereiztheit
zwischen ihm und dem
Ministerium
Bismarck bestand, erklärte Grabow
bei
Eröffnung des
Landtags im
August 1866, im
Interesse einer
Versöhnung mit der
Regierung auf die Wiederwahl zum
Präsidenten des Abgeordnetenhauses verzichten zu wollen. Seitdem trat
in dem parlamentarischen
Leben nicht mehr hervor. Er starb an seinem 72.
Geburtstag, in
Prenzlau,
wo ihm 1875 ein Denkmal errichtet wurde.
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