Graßmann,
Hermann Günther, Mathematiker, geb. zu Stettin, Sohn des Mathematikers und Sanskritisten Justus Günther Graßmann (gest. 1852 in Stettin), Nachfolger seines Vaters als Professor der Mathematik am Stettiner Gymnasium, wo er starb. Er erwarb sich mit seiner »Ausdehnungslehre« (Leipz. 1844, 2. Aufl. 1862) den Ruf eines originellen Mathematikers, indem er durch das darin angebahnte Studium »n-fach ausgedehnter Mannigfaltigkeiten« eine Disziplin schuf, welche die Geometrie als besondern Fall in sich begreift. Bemerkenswert ist auch Graßmanns »Neue Theorie der Elektrodynamik« (in Poggendorffs »Annalen«, Bd. 64) und sein Bestreben, die Anschauungen seiner »Ausdehnungslehre« mit denen der modernen Algebra in Beziehung zu setzen (»Mathematische Annalen«, Bd. 7). Als bedeutender Orientalist gab er ein »Wörterbuch zum Rig Veda« (Leipz. 1875) heraus und eine Übersetzung des »Rig Veda« (das. 1876 bis 1877, 2 Bde.); auch schrieb er: »Lehrbuch der Arithmetik« (Berl. 1861-65, 2 Bde.). Sein Leben beschrieb Schlegel (Leipz. 1878). - Sein Bruder Robert, geb. zu Stettin, 1841-48 Lehrer, seitdem Redakteur der »Stettiner Zeitung« und der »Pommerschen Zeitung«, hat für die abstrakte Theorie der Arithmetik das Gleiche zu leisten versucht wie Graßmann für die Raumlehre; man vergleiche hier über sein Werk »Die Formenlehre oder Mathematik« (Stett. 1872). Außerdem schrieb er: »Die Weltwissenschaft oder Physik« (Stett. 1862-73, 2 Bde.);
»Die Wissenschaftslehre oder Philosophie« (das. 1876, 4 Bde.);
»Das Weltleben oder die Metaphysik« (das. 1881);
»Das Pflanzenleben« (das. 1882);
»Die Lebenslehre oder Biologie« (das. 1872);
»Das Gebäude des Wissens« (das. 1882-84, 5 Bde.).