Grünspan
(Spangrün,
Aerugo), grüne Kupferfarbe, besteht aus basisch essigsaurem
Kupferoxyd, wird durch Einwirkung
von
Essigsäure und
Luft auf
Kupfer
[* 2] erhalten. Der blaue Grünspan
Cu(C2H3O2)2Cu H2O2 + 5H2O
^[Cu(C2H3O2)2CuH2O2+5H2O] wird hauptsächlich in den Weinbaugegenden Südfrankreichs dargestellt. Man
überläßt Weintreber einige
Tage der Essiggärung und schichtet sie in irdenen Häfen mit erhitzten
Kupferblechen, welche
vorher mit einer
Auflösung von Grünspan
bestrichen worden waren.
Nach einiger Zeit bedecken sich die
Bleche mit einer
Schicht von Grünspan
, welche man durch Aufstellen der abgespülten
Platten in dem
Keller, dessen
Luft mit Essigsäuredämpfen beladen ist, und wiederholtes Befeuchten mit
Wein oder
Essig zu verstärken
sucht. Nach genügender Einwirkung wird der Grünspan
abgekratzt, mit
Wasser geknetet und in lederne
Beutel
[* 3] gefüllt, in welchen er
allmählich trocknet und erhärtet. Diese
Ware kommt in den Ledersäcken oder in 8-10pfündigen
Broten
als Kugelgrünspan
in den
Handel.
Der grüne, englische oder deutsche Grünspan
Cu(C2H3O2)22CuH2O2 ^[Cu(C2H3O2)22CuH2O2]
wird erhalten, indem man Flanelllappen mit
Essig tränkt, mit Kupferplatten schichtet und alle 2-3
Tage von neuem mit
Essig
befeuchtet. Nach etwa 14
Tagen zeigen sich die Kupferplatten mit Grünspan
bedeckt, und nun entfernt man die
Flanelllappen und setzt die Kupferplatten einer feuchten, warmen, mit Essigdämpfen beladenen
Luft aus, bis sich hinreichend
Grünspan
gebildet hat.
Dieses
Präparat ist reiner grün, während das erstere mehr blau erscheint. Beide müssen sich, wenn sie rein sind, in
Säure
und
Ammoniak ohne
Aufbrausen vollständig lösen. Der Grünspan
bildet dichte, schwer zerbrechliche
Stücke von
erdig-blätterigem
Bruch, mehr oder weniger mit kleinen Kristallblättchen durchsetzt. An
Wasser gibt er lösliches basisch
essigsaures
Kupferoxyd ab, während sehr viel unlösliches
Salz
[* 4] zurückbleibt. Löst man ihn in
Essigsäure, so erhält man
neutrales essigsaures
Kupferoxyd, welches gut kristallisiert
¶
mehr
(destillierter Grünspan
). Man benutzt in der Färberei und Zeugdruckerei, als Öl- und Wasserfarbe, zur Darstellung von Schweinfurter Grün
und andern Kupferfarben, zur Bereitung von Glühwachs für die Feuervergoldung und von grünem Wachs, als Beizmittel bei Klauenseuche,
gegen wildes Fleisch etc. Er ist, wie alle Kupfersalze, giftig, und das Einatmen von Grünspan
staub erzeugt
einen sehr lästigen Zustand, der aber schnell durch Verschlucken eines Eßlöffels voll Zuckersirup oder Melasse beseitigt
wird. - Der bei Benutzung von Kupfer- oder Messinggeräten auf diesen sich häufig bildende grüne Beschlag ist durchaus nicht
immer Grünspan
(wie man ihn gewöhnlich bezeichnet), sondern meist ein basisches kohlensaures
Kupferoxyd oder basisches Kupferchlorid etc.