Größenwahn
,
ein krankhafter
Komplex irriger
Vorstellungen
(Wahnideen), welcher sich in gehobenem
Selbstbewußtsein,
Überschätzung der persönlichen
Eigenschaften und Fähigkeiten, in der Einbildung hoher Abkunft, reicher
Schätze
etc. äußert. Der Größenwahn
tritt bei verschiedenen psychischen
Prozessen, die man als
»Geisteskrankheiten« zusammenfaßt, auf und
zeigt gewöhnlich den Beginn derselben an. So wird die
Verrücktheit gewöhnlich durch Größenwahn
eingeleitet, der mit
Sinnestäuschungen
und andern
Symptomen verbunden sein kann. Am reinsten und in auffälligstem
Grad kommt der Größenwahn
bei der paralytischen
Geisteskrankheit zur
Erscheinung.
Die Kranken halten sich für vornehme Personen, Fürsten, Könige, für Heroen der Gegenwart oder Vergangenheit, für Propheten oder höhere, mit göttlicher Vollkommenheit ausgerüstete Wesen. Sie versichern, daß sie zu den unglaublichsten Leistungen auf allen Gebieten des Geistes und der Körperthätigkeit befähigt seien, daß sie ungeheure Schätze, Legionen von Soldaten etc. zu ihrer Verfügung haben, daß ihnen nichts unmöglich oder zu schwer zu erfüllen sei. Später gehen diese Wahnideen immer mehr ins Läppische über und enden unter körperlichen Lähmungserscheinungen schließlich mit ausgesprochenem unheilbaren Blödsinn.