Gräf
,
Gustav,
Maler, geb. zu
Königsberg,
[* 2] ging zunächst auf die
Akademie in
Düsseldorf
[* 3] und bildete sich dort unter
Th.
Hildebrand und Wilh. v.
Schadow aus. Gräf
trat zuerst 1846 mit einem
Bild aus den
Nibelungen auf:
Kriemhild bittet
Hagen,
[* 4] ihren Gemahl
Siegfried an der verwundbaren
Stelle, die sie ihm zeigt, zu behüten. Dann ging er zu seiner
weitern
Ausbildung nach
Antwerpen,
[* 5]
Paris,
[* 6]
München
[* 7] und
Italien.
[* 8] 1851 stellte er ein historisches
Bild:
Jephtha
und seine Tochter, aus, welches nicht
frei von
Kälte und
Leere war. 1852 ließ er sich in
Berlin
[* 9] nieder und schuf zunächst
eine Frieszeichnung, aus der deutschen
Urgeschichte: wie der
Heerschild geschlagen wird, dem dann 1853 zwei
Hochmeister in
Marienburg,
[* 10] die Unterwerfung
Wittekinds durch
Karl d. Gr. nach
Kaulbachs
Entwurf im
Neuen
Museum und von 1860 an mehrere
Bilder aus den deutschen
Befreiungskriegen folgten, die durch ihre schlichte Einfachheit und gediegene
Technik allgemein ansprachen.
Es sind namentlich: der
Auszug ostpreußischer
Landwehr nach kirchlicher
Einsegnung (1861), die
Vaterlandsliebe der
Ferdinande
v.
Schmettau 1813 (1862, Nationalgalerie in
Berlin) und der
Abschied des litauischen Landwehrmanns von seiner
Geliebten (1864).
Später besuchte er noch zu wiederholten
Malen
Paris,
Wien
[* 11] und Oberitalien,
[* 12]
London
[* 13] und
Schottland und 1874
Rom.
[* 14] Seit 1862 widmete er sich namentlich dem
Porträt und brachte es sowohl in den männlichen (z. B. Kriegsminister v.
Roon,
Berlin, Nationalgalerie) als weiblichen zu
¶
mehr
vorzüglichen Leistungen, in den letztern freilich ab und zu zur Modemalerei hinneigend. 1868-70 malte er in der Aula der Universität zu Königsberg die Freskobilder der Jurisprudenz (Solon), der bildenden Kunst (Pheidias) u. der Beredsamkeit (Demosthenes). 1879 sandte er auf die Berliner [* 16] Ausstellung die Felicia, eine auf schwellendem Lager [* 17] ruhende, unbekleidete weibliche Gestalt, mit welcher er auf einen seinem Talent nicht zusagenden Abweg geriet, den er in dem »Märchen« (1880) noch weiter verfolgte, und der ihn schließlich in Verwickelungen mit der Justiz brachte. Er ist königlicher Professor und besitzt die kleine Medaille der Berliner Kunstausstellung.