Govone
(spr. gowōne), Giuseppe, ital. General und Staatsmann, geb. zu Isola d'Asti in Piemont, wurde in der Turiner Militärakademie erzogen, ward 1845 Leutnant des Generalstabs und machte 1848 den Krieg gegen Österreich [* 2] unter dem Kommando Lamarmoras mit, der ihn hochschätzen lernte und zu wichtigen Geschäften verwendete. Er war 1849 im preußischen Hauptquartier während des schleswig-holsteinischen Feldzugs, 1853 und 1854 in dem der Türken und der Alliierten während des Krimkriegs.
Das sardinische Hilfskorps, welches 1855 nach der
Krim
[* 3] geschickt wurde, begleitete Govone
als zweiter Generalstabschef.
Nach dem
Krieg von 1859 bis 1860 zeichnete er sich als militärischer
Kommandant der schwierigsten
Bezirke in den südlichen
Provinzen aus.
Schon 1863
General, wurde er im März 1866 als militärisch-politischer
Unterhändler nach
Berlin
[* 4] gesendet und
schloß das preußisch-italienische
Bündnis vom 8. April ab; seine
Berichte aus
Berlin sind in dem Werk
Lamarmoras (»Un po più
di luce«, 1873) abgedruckt. Im
Kriege gegen
Österreich führte er die 9.
Division und zeichnete sich in der
Schlacht von
Custozza
[* 5] rühmlichst aus; sein
Rat, die mißglückte
Offensive von neuem aufzunehmen, drang nicht durch.
Nach dem
Krieg wurde er
Chef des
Generalstabs und trat 1867 als
Abgeordneter in die Zweite
Kammer ein; in dieser empfahl er eine
bedeutende Verringerung des Kriegsbudgets mit allem
Nachdruck, da er die Verbesserung der
Finanzen für unumgänglich notwendig
zur
Befestigung des jungen
Königreichs hielt.
Als er im
Dezember 1869 das
Portefeuille des
Kriegs im
Ministerium
Lanza-Sella übernahm, erfüllte er als
Minister die
Forderung, die er als
Abgeordneter aufgestellt hatte. Im Vertrauen auf langen
Frieden rüstete er in weitestem
Umfang ab. Da brach der
Krieg zwischen
Frankreich und
Deutschland
[* 6] aus. Die augenblickliche
Ohnmacht
Italiens
[* 7] verhinderte den König, zu gunsten
Frankreichs einen
Krieg zu beginnen. Govone
nahm sich aber die Vorwürfe
Cialdinis, daß er die
Armee zu
Grunde gerichtet,
Italien
[* 8] wehrlos gemacht habe, so zu
Herzen, daß er einen Selbstmordversuch
machte. Er blieb zwar am
Leben, verfiel aber in
Irrsinn und starb allgemein betrauert, erst 46 Jahre
alt, zu
Alba in
[* 9]
Piemont.