Govean,
Felice, ital. Dramatiker und Publizist, geb. 1819 zu Racconigi in Piemont aus gräflichem Geschlecht, machte seine Studien zu Turin und übernahm dann eine Stelle bei einer Feuerversicherungsgesellschaft. Später wurde er Schauspieler, wandte aber dieser Laufbahn bald wieder den Rücken und arbeitete als Schriftsetzer erst in Mailand, später in Turin, wo er sich einen häuslichen Herd gründete. Nachdem er 1848 begonnen, biographische Broschüren für das Volk zu schreiben, welche reißend abgingen, gründete er mit Bottero ein demokratisches Blatt, die »Gazzetta del popolo«, welche bald eine ungeheure Verbreitung fand. Nicht minder Glück hatte
mehr
er mit seinen Dramen, von welchen »I Valdesi« (»Die Waldenser«) und »Gesù Cristo« auch in Deutschland durch Übersetzungen bekannt geworden (ersteres in Reclams »Universalbibliothek«), originelle Werke im Stil des deutschen »Kraftdramas«, aber von noch grellerm Farbenauftrag und durch kirchenfeindliche Tendenz sensationell wirksam. Seine übrigen Dramen: »L'assedio d'Alessandria«, »Il Guttemberg«, »Un ballo di modiste«, »Pinto Ribeiro«, »Maometto«, wirkten gleichfalls in Italien sehr stark auf die Massen. Govean schrieb auch vielgelesene Erzählungen: »La camera anonima«, »La morte« etc. Zu seinen patriotischen Thaten gehört die Eröffnung einer Subskription, mit welcher er 100 Kanonen für die Festung Alessandria aufbrachte. Gegenwärtig lebt Govean auf seinem Landhaus zu Alpigiano.