Goudulin
(spr. gudüläng,
Godolin, Goudelin, Goudouli),
Pierre de, der
beste der spätern provençali
schen Dichter,
geb. 1579 zu
Toulouse,
[* 3] widmete sich der
Rechtswissenschaft und ward
Advokat, wendete sich aber dann ganz der
Poesie zu. Er hatte
seinen
Geist durch die
Lektüre der klassischen Dichter genährt und wählte für seine
Dichtungen die weiche,
bildsame und wohlklingende
provençalische Sprache.
Sein
Ruf verbreitete sich bald durch ganz Südfrankreich, in den
Schlössern
der
Großen wurden seine
Verse gesungen oder vorgetragen.
Der liebenswürdigste Gesellschafter, war er überall willkommener Gast, und nur seinem Dichtergenius folgend, kümmerte er sich nicht um Geld und Gut. Infolge dieser Sorglosigkeit sah er allmählich sein kleines väterliches Besitztum schwinden und wäre in die drückendste Lage geraten, wenn der Gemeinderat von Toulouse ihm nicht eine Pension von 300 Livres bewilligt hätte, von welcher er fortan lebte. Sein Ende nahe fühlend, ging er in das dortige Karmeliterkloster, wo er starb.
Seine Gedichte, die aus
Chants royaux,
Balladen,
Stanzen,
Elegien und
Epigrammen bestehen, zeichnen sich weniger durch
Gedanken-
und Gefühlstiefe als durch
Anmut und durch den
Reiz der melodischen
Sprache
[* 4] aus, deren er sich bediente. Für das schönste
derselben gilt mit
Recht die
Ode auf den
Tod
Heinrichs IV. Ein in nordfranzösischer
Sprache abgefaßter
Chant royal trug bei den
Jeux floraux den
Preis davon. Seine Werke erschienen gesammelt unter dem
Titel: »Las obras de P. Goudulin«
(Toulouse 1648 und 1693;
Amsterd. 1700, 2 Bde.),
am besten herausgegeben von Cayla und Paul (»Œuvres complètes et poésies inédites«, Toulouse 1843, 2 Bde.). Auch wurden sie in das Italienische, Spanische [* 5] und Lateinische übersetzt.