Gottfried
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Gottfried
Gottfried
von Neifen, Minnesänger, aus einem schwäb. Rittergeschlechte, dessen Burg Hohenneufen) noch heute in stattlichen Ruinen vorhanden ist. Er erscheint urkundlich 1230–55 vielfach in der Umgebung König Heinrichs VII. Von seinen Liedern ist der größere Teil rein höfisch langweilig und zeichnet sich nur durch formelle Künsteleien aus;
daneben aber legt ihm die Überlieferung ein paar überraschend volkstümliche Balladen bei, vielleicht wirkliche Volkslieder, die nicht sein Werk sind.
Ausgabe von Haupt (Lpz. 1851).
Gottfried
von
Straßburg,
[* 2] mittelhochdeutscher Dichter, stammte wohl aus der alten elsäss.
Reichsstadt. Er hatte gelehrte
Bildung genossen und gehörte dem
Bürgerstande an, heißt stets
«Meister» (magister). Den
«Tristan»
(s. d.), sein Hauptwerk, vor dessen Vollendung er starb, nachdem er über zwei
Drittel der Sage in fast 20000 Versen erzählt, dichtete er um 1207–10 nach der franz.
Version des
Thomas von
Bretagne; die Gottfried
bekannte Redaktion der franz.
Dichtung ist nicht erhalten. (Vgl.
Bossert,
Tristan et Iseult, Par. 1865.) Den fehlenden
Schluß des Gottfried
schen Gedichts ergänzten
Ulrich von
Türheim (s. d.)
und
Heinrich von
Freiberg
[* 3] (s. d.). Gottfried
war gewiß der farbenprächtigste, redegewandteste
Dichter der Zeit; aber die Leichtigkeit seines Schaffens verleitet ihn zu stilistischen Künsteleien,
gesuchter Originalität und spitzfindiger Dialektik.
Das seelische Problem hat er nicht vertieft; seine frivole, glühende
Darstellung stößt sich nicht an den häßlichen immer
wiederholten Täuschungen, die das Liebespaar an
Marke verübt. Gottfried
liebt
Allegorie und Wortspiel. Eine Glanzstelle ist seine
Charakteristik der bedeutendsten mittelhochdeutschen Dichter: er entscheidet sich für
Hartmann von Aue
gegen
Wolfram von
Eschenbach.
Außer dem
«Tristan» gehören Gottfried
nur noch zwei
Sprüche; ein «Lobgesang auf
Christus und Maria» (in der
«Zeitschrift für deutsches
Altertum», Bd. 4) ist ihm nur untergeschoben.
Ausgabe des
«Tristan» von
Maßmann (Lpz. 1843),
Bechstein (Teil 1, 3. Aufl., ebd. 1890; Teil 2, 3. Aufl. 1891),
Golther (in Kürschners «Deutscher Nationallitteratur», Stuttg. 1888); vortreffliche Übersetzung von Hertz (ebd. 1877).
Gottfried
Gottfried,
Joh. Ludw., Schriftsteller, s. Abelin. ^[= Joh. Phil., Geschichtschreiber, bekannt unter den Autornamen Johann Ludwig oder Gothofredu ...]