Titel
Gottfried
(althochd. Cótafrit, »der Frieden mit Gott hat«, »Gottverbundener«),
deutscher Mannesname. Merkwürdige Fürsten:
1) Gottfried
der
Bärtige,
Herzog von
Lothringen, nach seines
Vaters Gozelo
Tod 1044 von
Heinrich III. nur mit Oberlothringen belehnt,
während sein
Bruder Gozelo Niederlothringen erhielt, suchte das ganze Herzogtum mit Waffengewalt zu erringen
und empörte sich schon 1044 gegen
Heinrich III., wurde aber 1045 besiegt und in
Giebichenstein gefangen gesetzt. 1046 begnadigt,
unternahm er 1047 einen neuen
Aufstand, wurde aber 1049 wiederum besiegt und seines
Landes beraubt. 1051 wieder eingesetzt,
vermählte er sich 1054 mit der verwitweten Markgräfin
Beatrix von Tuscien, erhielt das Herzogtum
Spoleto
und 1065 das Herzogtum Niederlothringen und starb in
Verdun.
[* 2]
Vgl.
Jung,
Herzog Gottfried
der
Bärtige (Marb. 1884).
Geschichtskarten von D

* 3
Deutschland. 2) Gottfried
der Höckerige,
Herzog von
Lothringen, Sohn des vorigen, folgte diesem 1069 in der Herrschaft, ein fein gebildeter, energischer
Fürst, seit 1071 vermählt mit der Stieftochter seines
Vaters,
Mathilde von Tuscien, der Freundin
Gregors
VII., teilte deren religiöse
Schwärmerei und römische
Politik nicht, sondern hing treu an
Deutschland
[* 3] und seinem König
Heinrich
IV. und besuchte
Italien
[* 4] selten. Er kämpfte tapfer an der
Spitze der Lothringer in der
Schlacht bei Hohenburg
(1075), wohnte dem
Wormser
Konzil (1076) bei, das
Gregor VII. absetzte, wurde aber in demselben Jahr in
Friesland ermordet, der
letzte von dem Mannesstamm der alten lothringischen
Herzöge.
Gottfried von Neifen -

* 9
Seite 7.567. 3) Gottfried
(IV.) von
Bouillon,
Herzog von Niederlothringen,
Führer des ersten Kreuzzugs, Sohn
Eustachs,
Grafen von
Boulogne, und
Idas
von
Lothringen, einer
Schwester des vorigen, ward von diesem adoptiert, besaß zuerst nur die
Grafschaft
Bouillon nebst
Verdun und die
Mark
Antwerpen,
[* 5] erhielt aber von
Heinrich IV., welchem er in dem
Kampf gegen
Rudolf von
Schwaben (welchem
Gottfried
nach der
Sage selbst die tödliche
Wunde beibrachte), in der
Schlacht an der
Elster
[* 6] 1080 und bei seinem
Römerzug 1083 treu beistand, 1089 Niederlothringen. Er führte 1096 einen Teil des Kreuzheers die
Donau abwärts nach
Konstantinopel,
[* 7] mußte dort nach unglücklichem
Kampf mit den Griechen im April 1097 dem
Kaiser
Alexios den Lehnseid leisten und that sich erst
bei der Belagerung und Erstürmung
Jerusalems 1099 durch
Tapferkeit und
Besonnenheit wie Menschlichkeit
und
Frömmigkeit hervor.
Daher wurde er nach der
Eroberung von
Jerusalem
[* 8] 1099 zum König gewählt, nahm aber nur den
Titel »Beschützer
des
Heiligen
Grabes« an, schlug die Ägypter
¶
mehr
bei Askalon und starb, nachdem er gegen die Geistlichkeit eine gefährliche Schwäche und Nachgiebigkeit bewiesen, ein edler Repräsentant des christlichen Rittertums.
Vgl. de Hody, Godefroid de Bouillon et les rois latins de Jerusalem (2. Aufl., Tournai 1859);
Froboese, Gottfried
v. Bouillon (Berl. 1879).