Gottfried
von
Vitérbo, Geschichtschreiber des
Mittelalters, geboren um 1120, von
deutscher und zwar
sächsischer Abkunft und auf der
Schule zu
Bamberg
[* 2] gebildet, aber nebst seiner
Familie auf einem
Gut bei
Viterbo, das diese 1169 vom
Kaiser zu
Lehen nahm, ansässig, war erst König
Konrads III., dann fast 40 Jahre
Kaiser
Friedrichs I.
Kaplan und
Notar, wurde von
diesem zu vielen wichtigen Sendungen verwendet und nahm an vielen Kriegszügen desselben teil; auch zu
Heinrich VI., den er unterrichtet hatte, stand er in einem freundschaftlichen
Verhältnis. Er starb gegen Ende des
Jahrhunderts.
Außer einem unvollständigen Gedicht:
»Speculum Regum«, verfaßte er ein großes,
Heinrich VI. gewidmetes Geschichtswerk:
»Memoria Seculorum«, das, aus
Prosa und
Versen gemischt, die ganze
Weltgeschichte umfaßt, und von
dem Gottfried
selbst
eine neue Bearbeitung:
»Panthéon«, herausgegeben hat. Von historischem Wert ist davon nur die poetische Behandlung der Thaten
Friedrichs I., die
»Gesta Friderici«; das übrige Werk ist voll von
Fabeln und
Märchen, die
Erzählung ist geschmacklos,
Metrik
und
Grammatik sind nachlässig. Trotzdem ist das Werk im
Mittelalter viel gelesen und benutzt worden und
hat eine
Menge Fortsetzungen gefunden. Seine sämtlichen Werke sind von
Waitz in
Pertz'
»Monumenta Germaniae historica«, Bd. 22 (Hannov.
1863),
herausgegeben; die
»Gesta Friderici et
Heinrici VI.« (die letztern sind aber nicht von Gottfried
) separat daselbst 1872.
Vgl.
Ulmann, V. gottfried
von Vitérbo
(Götting. 1863).