Gotskowski
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Johann Ernst; preuß. Patriot, geb. zu Konitz, [* 2] von poln. Abkunft, wurde in Dresden [* 3] erzogen und trat 1724 als Lehrling, 1730 ¶
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als Gehilfe in das Geschäft seines Bruders in Berlin
[* 5] ein, wo er mit Friedrich II. bekannt wurde. Auf dessen Veranlassung gründete
er in Berlin eine Samt-, dann eine Seidenfabrik und brachte sie trotz mancher Verluste zu hoher Blüte;
[* 6] ebenso errichtete er 1761 die
Berliner
[* 7] Porzellanmanufaktur. Als 1760 die Russen Berlin besetzten, wußte es Gotskowski
durch seinen Einfluß bei
dem General Totleben zu erreichen, daß die Stadt mit Plünderung verschont, mehrere bereits befohlene Gewaltmaßregeln unterlassen
und die Kontribution von 4 Mill. Thlr. auf 1½ Mill. herabgesetzt wurde, für deren Zahlung er selbst große Opfer brachte.
Einen ähnlichen Dienst leistete er 1761 der Stadt Leipzig.
[* 8] Durch die vielen Bürgschaften, die er während
des Kriegs aus Edelmut übernommen, wurde sein Vermögen zerrüttet; er machte 1763 Bankrott und starb zurückgezogen und arm in
Berlin. Seine Selbstbiographie, in der Form eines Briefs, erschien französisch (»Mémoires d'un négociant patriote«, Berl.
1769) und deutsch (neuer Abdruck in den »Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin«, Heft
7, das. 1873).