wiederholten grossen Feuersbrünsten; die Kirche brannte zweimal ab, 1638 und 1731 nebst 23
Häusern und
Scheunen. Die bewegteste
Zeit in der Geschichte von Gossau war das Ende des 18. Jahrhunderts, als die durch die französische Revolution aufgeregten
Gemüter vom Postboten von Gossau, dem sog. Bot Künzli, einem eifrigen Verteidiger der neuen Menschenrechte,
in steter Bewegung erhalten wurden.
Er war es, der auf den nach der Mühliwiese bei Gossau die berühmte Landsgemeinde zusammenrief, auf welcher in
Gegenwart von 20000
Bürgern der Abt von St. Gallen,
Beda Angehrn, zu Gunsten einer vom Volke erwählten Behörde auf zahlreiche Hoheitsrechte
des
Klosters Verzicht leistete. Dies war der Grundstein zur künftigen demokratischen Verwaltung des Kantons St. Gallen.
Der von Gossau gebürtige
Bot Johann Künzli ward darauf Landammann der alten Landschaft
(Fürstenland) und helvetischer Senator, nahm aber, da er trotz
seiner hohen Aemter arm geblieben, nach der Mediationsakte seinen alten Botenberuf wieder auf. Gossau
ist ferner die Heimat des Dekans Ruggle († 1891), eines begabten Kanzelredners und sehr volkstümlichen Politikers. 1831-61
versammelte sich in Gossau die Bezirkslandsgemeinde. Fund einer Lanzenspitze in Bronze. Vergl. Ruggle, J. Theod. Geschichteder Pfarrgemeinde Gossau.Gossau 1878.