Gorgo
,
s. Gorgonen.
Gorgo
3 Wörter, 20 Zeichen
Gorgo,
s. Gorgonen.
Gorgonen,
Wesen der griech. Mythologie, die verschieden geschildert werden. Homer kennt nur eine Gorgo, die er als ein
Ungetüm der Unterwelt darstellt, und deren schrecklich blickendes Haupt sich in der Ägis des Zeus
[* 3] befand. Hesiod dagegen erzählt
von drei Gorgonen:
Stheino oder Stheno, Euryale und Medusa, als Töchtern des Meergreises Phorkys und der Keto.
Es sind furchtbare geflügelte Jungfrauen mit versteinerndem Blick, statt der Haare
[* 4] Schlangen
[* 5] tragend und mit Schlangen gegürtet;
auch mit ehernen Klauen und Eberzähnen waren sie abgebildet, wie z. B. aus dem Kasten des Kypselos. In
späterer, zuerst bei Pindar hervortretender Auffassung erscheint jedoch Medusa als schöne Jungfrau.
Der Aufenthaltsort der Gorgonen
wurde an den äußersten Westrand der Erde, in die Nachbarschaft der Nacht und der Hesperiden, verlegt.
Mit Medusa verbindet sich Poseidon
[* 6] und zeugt mit ihr den Chrysaor und den Pegasos, die, als ihr von Perseus
[* 7] (s. d.) das Haupt abgeschlagen wurde, aus dem hervorquellenden Blut entsprangen. Das abgeschlagene Haupt (s. Gorgoneion) erhielt
später Athene
[* 8] von Perseus und setzte es in ihren Brustpanzer oder in ihren Schild.
[* 9] Nach andern wurde es auf dem Markt zu Athen
[* 10] unter einem Erdhügel begraben.
Schwestern der Gorgonen
sind die Gräen (s. d.). Schon die Alten haben verschiedene Versuche gemacht, um diesen
Gorgo
nenmythus zu deuten. Eine neuere unhaltbare Ansicht ging dahin, daß mit Gorgonen
die öde, pflanzenleere Wüste Libyens gemeint
sei, deren Unfruchtbarkeit Perseus dadurch aufhob, daß er den Nil in das ägyptische Libyen leitete. Gorgonen
Hermann nimmt die Gorgonen
für
Personifikation der Meereswellen; ihre Namen: Stheino-Valeria (die Mächtige), Euryale-Lativola (die sich
weit Wälzende), Medusa-Guberna (die durch Winde
[* 11] und Jahreszeiten
[* 12] veränderliche Strömung, welche daher als sterblich erscheint)
bedeuten nach ihm nur verschiedene Seiten der Natur des Meers. Perseus-Penetrius ist ihm ein Seefahrer, der kühn durch die
entgegenströmende Flut dringt, Chrysaor-Auripetus ein gewinnsüchtiger Handelsmann. Auch diese Deutung
kann unmöglich richtig sein. Medusa ist ohne Zweifel das grauenvolle Dunkel des Gewitters und Perseus ein Sonnenheld.
Vgl. Roscher,
Die Gorgonen
und Verwandtes (Leipz. 1879).