Gorgias
,
griech.
Sophist, aus Leontinoi auf
Sizilien,
[* 2] kam 427, schon ziemlich bejahrt, als Gesandter seiner Vaterstadt
nach
Athen,
[* 3] um
Hilfe gegen
Syrakus
[* 4] zu verlangen. Die Bewunderung, die er durch die Neuheit seiner Redeweise
erregte, veranlaßte ihn in der
Folge, nach
Griechenland
[* 5] zurückzukehren, wo er umherziehend als
Lehrer der
Beredsamkeit zu
Ruhm
und
Reichtum gelangte. Er starb im thessalischen
Larissa im 108. Lebensjahr. Gegen ihn ist der
Platonische
Dialog »Gorgias«
geschrieben.
Gorgias
war es, der den
Grund zu der kunstmäßigen
Staats u. Gerichtsberedsamkeit legte, welche in
Demosthenes
ihren höchsten
Triumph feierte. Die von ihm in
Delphi,
Olympia und
Athen gehaltenen und herausgegebenen Musterreden sind verloren.
Zwei unter seinem
Namen vorhandene unbedeutende Übungsreden, das
Lob der
Helena und die
Verteidigung des
Palamedes, gelten für
unecht (hrsg. in den Sammlungen der attischen Redner u.
von
Blaß mit
Antiphon, Leipz. 1871).
Vgl. Blaß, Die attische Beredsamkeit, Bd. 1 (Leipz. 1868).