Gordios
,
phryg. König, welcher der
Sage nach auf folgende
Weise auf den
Thron
[* 2] gelangte: Gordios
war ein
armer
Bauer, der nur zwei Gespanne
Ochsen besaß. Als nun die Phrygier in Streit gerieten, gebot die
Gottheit zur Herstellung
des
Friedens, den zum König zu wählen, welchem sie auf dem Weg zum Heiligtum des
Zeus
[* 3] zuerst auf dem Bauernwagen begegnen
würden. Da erblickten
sie den Gordios
auf dem Lastwagen und begrüßten diesen als König. So wurde Gordios der
Begründer der phrygischen Königsdynastie, von welcher noch mehrere Mitglieder den
Namen Gordios
führten.
Dann erbaute er eine Stadt, welche er nach sich Gordion nannte, das spätere Juliopolis; den Wagen aber, auf welchem fahrend er zur königlichen Herrschaft berufen worden war, weihte er dem Zeus und stellte ihn in dessen Heiligtum aus. Zugleich verknüpfte er an diesem Wagen das Joch mit der Deichsel durch einen so künstlichen Knoten (Gordischer Knoten) vom Baste des Kornelbaums, daß niemand denselben zu lösen vermochte und die Weissager verkündigten: der sei zur Herrschaft der Welt berufen, welcher ihn lösen werde. Bekanntlich soll nun Alexander d. Gr., als er auf seinem Perserzug nach Gordion kam, den wunderbaren Knoten mit dem Schwerte durchhauen haben.
Vgl. Rühl in der »Zeitschrift für österreichische Gymnasien« (1882, S. 811 ff.).