Golownin
,
Wasilij Michailowitsch, russ. Seemann, geb. zu Rjäsan, ward im Seekadettenkorps zu Kronstadt [* 2] erzogen und focht dann in der englischen Marine gegen die Franzosen. Später nach Rußland zurückberufen, trat er 1806 eine Reise um die Welt an mit dem Auftrag, die Küsten des nordöstlichen Asien [* 3] und nordwestlichen Amerika [* 4] zu untersuchen. Allein auf den Kurilen wurde er verräterisch überfallen und 1811-13 von der Regierung von Japan [* 5] gefangen gehalten.
Die Schilderung dieser seiner Gefangenschaft ist fast in alle europäischen
Sprachen übersetzt worden (deutsch von
Schulz,
Leipz. 1817). Außerdem aber verfaßte auch einen
Bericht über den ersten Teil seiner
Reise (Petersb. 1819), in dem namentlich
die
Aufnahme der Kurilischen
Inseln von großem
Interesse ist. Von einer zweiten Weltumseglung 1817-19 berichtete
Golownin
ebenfalls ausführlich (Petersb. 1822, 2 Bde.).
Golownin
starb als Vizeadmiral und
Generalintendant des ganzen Seewesens in
Petersburg.
[* 6] Eine Gesamtausgabe seiner Werke,
darunter auch eine »Geschichte der
Schiffbrüche«, wurde 1864 in 5
Bänden von seinem Sohn veranstaltet.
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Letzterer,
Alexander Wasiljewitsch Golownin
, war ein Jugendfreund des
Großfürsten
Konstantin, an dessen reformatorischen Bestrebungen
er eifrigen
Anteil nahm, wurde 1859 zum Geheimrat und
Staatssekretär ernannt, übernahm das Unterrichtsministerium
und erwarb sich um die
Hebung
[* 7] des
Schulwesens und der Volksaufklärung bedeutende
Verdienste. Als das
Attentat eine
rückläufige
Bewegung namentlich auf dem Gebiet des
Unterrichts zur
Folge hatte, schied Golownin
26. April d. J. aus seinem
Amt, welches
Graf
Tolstoi übernahm. Golownin
ist jetzt Mitglied des
Reichsrats.