Goldpurpur,
ein 1685 von Cassius in Amsterdam entdecktes Präparat, das erhalten wird, wenn man eine Lösung von 1 Teil Goldchlorid in eine stark verdünnte Lösung von 1 Teil Zinnchlorür und 2 Teilen Zinnchlorid gießt; oder indem man Eisenchlorid so lange mit Zinnchlorür versetzt, bis die gelbe Farbe der Lösung in ein helles Grün sich verwandelt hat und hiermit die Goldlösung fällt. Je nach dem Verdünnungsgrade der Lösungen, dem Verhältnis von Zinnchlorür und der Menge der angewandten Goldlösung fällt die Farbe des Goldpurpur verschieden aus. Er kann gelblich, blau oder grün werden bei Überschuß von Zinnchlorür, während ein Übermaß von Zinnchlorid rote bis violette Farbe erzeugt.
Mitunter fällt der in so feiner Verteilung, daß er sich sehr schwer absetzt und die ganze Flüssigkeit fast durchsichtig burgunderrot färbt; in letzterm Falle bewirkt ein Zusatz von Salzsäure oder von Kochsalz rasche Klärung. Über die Zusammensetzung des Goldpurpur sind verschiedene Ansichten ausgesprochen, man hat ihn für zinnsaures Goldoxydul gehalten, nach andern besteht er aus zinnsaurem Zinnoxydul mit zinnsaurem Goldoxydul, wieder andere erklären ihn für Goldoxydul-Oxyd mit Zinnoxyd. Nach neuern Untersuchungen wird die Färbung durch fein zerteiltes Gold bewirkt. Der Goldpurpur findet Verwendung zur Darstellung des Rubinglases und in der Porzellanmalerei zur Erzeugung von schön roten Farbentönen, die durch Zusatz von kohlensaurem Silber in Rosa abschattiert werden können.