Gottschee - Götz
Götz
372 Wörter, 2'575 Zeichen
Götz,
Götz,
1) Johann, Graf von, s. Götzen.
Halle
* 3
Halle.2) Johann Nikolaus, deutscher Dichter, geb. zu Worms, [* 2] widmete sich in Halle [* 3] dem Studium der Theologie und erhielt hier durch Uz und Gleim die erste Anregung zur Ausbildung seines poetischen Talents. Nachdem er einige Zeit Hauslehrer zu Forbach [* 4] in Lothringen gewesen und seine Zöglinge auf die Ritterakademie nach Lunéville begleitet hatte, ward er 1747 Feldprediger bei dem Regiment Royal-Allemand, das er auf seinen Feldzügen nach Flandern und Brabant begleitete, 1749 Prediger zu Hornbach im Zweibrückischen, 1754 zu Meisenheim, 1761 zu Winterburg in der Grafschaft Sponheim und 1766 baden-durlachischer Superintendent zu Kirchberg, Winterburg und Sprendlingen. Er starb in Winterburg.
Unter den sogen. Anakreontikern zeichnete sich Götz
durch eine gewisse lebendige
Sinnlichkeit sowie Reinheit und
Anmut der
Sprache
[* 5] aus. Er machte seine Gedichte anonym in
Ramlers
»Lyrischer
Blumenlese« bekannt. Gesammelt erschienen sie
Mannheim
[* 6] 1785 (neue
Aufl., Berl. 1807, 3
Tle.). Er übersetzte auch einiges, z. B.
Anakreons
Lieder und
Sapphos
Oden,
Gressets »Vert-vert« (»Paperle«,
Karlsr. 1762).
Sein Gedicht »Die Mädcheninsel« fand selbst vor den kritischen
Augen
Friedrichs d. Gr.
Gnade.
Götz von Berlichingen
* 9
Seite 7.574.3) Hermann, Komponist, geb. zu Königsberg [* 7] i. Pr., erhielt zuerst geregelten Musikunterricht bei L. Köhler in seiner Vaterstadt, woselbst er auch (1858) die Universität bezog, um Mathematik zu studieren. Bald jedoch vermochte er der Neigung zur Musik nicht länger zu widerstehen und begab sich 1860 zu seiner künstlerischen Ausbildung nach Berlin, [* 8] wo er als Zögling in das Sternsche ¶
Konservatorium eintrat. 1863 kam er als Organist nach Winterthur, nahm aber vier Jahre später seinen Wohnsitz in Zürich
[* 10] und zog sich 1870 nach
Hottingen bei Zürich
zurück, wo er starb. Götz
war eine echt musikalische, gemütvoll und poetisch angelegte
Künstlernatur. Seine Oper »Die Zähmung der Widerspenstigen« (nach Shakespeare) sowie seine Symphonie in
F dur haben allgemeinen Beifall erlangt. Eine zweite Oper: »Francesca von Rimini«, zu welcher er den Text selbst schrieb, beendete
er nicht mehr;
den als Skizze hinterlassenen dritten Akt instrumentierte Ernst Frank in Mannheim, worauf das Werk hier wie später in Karlsruhe, [* 11] Leipzig [* 12] etc. zur Aufführung gelangte.
Andre Werke von Götz
sind: »Nänia«, für Chor und Orchester,
ein Violin- und ein Klavierkonzert, Frühlingsouvertüre, der 137. Psalm für Chor und Orchester, Kammermusikstücke u. a.