Göckingk
,
Leopold Friedrich Günther von, Dichter, geb. zu Groningen im Halberstädtischen, besuchte das Pädagogium zu Halle, [* 2] wo er mit Bürger Freundschaft schloß, widmete sich sodann auf der Universität daselbst kameralistischen Studien, wurde Referendar bei der Kriegs- und Domänenkammer in Halberstadt, [* 3] 1770 Kanzleidirektor zu Ellrich im Hohensteinischen, 1786 Kriegs- und Domänenrat bei der Kammer zu Magdeburg, [* 4] 1788 Land- und Steuerrat zu Wernigerode, [* 5] 1793 Geheimer Oberfinanzrat in Berlin. [* 6] Im J. 1802 ging er auf den Wunsch des Prinzen von Oranien (spätern Königs der Niederlande) [* 7] als Geheimrat nach Fulda, [* 8] um eine neue Regierung für das Fürstentum, welches dem Haus Oranien als Entschädigung zugefallen war, einzurichten.
Seit 1789 von
Friedrich
Wilhelm II. geadelt, schrieb er sich seitdem »Göckingk
auf Daldorf
und Günthersdorf«. Als nach dem
Frieden von
Tilsit
[* 9] (1807) das Generaldirektorium in
Berlin aufgelöst wurde, nahm er seine
Entlassung und wandte sich nun wieder der
Poesie zu, die ihm seit langem fast fremd geworden war. Er hielt
sich anfangs zu
Berlin, dann bei seiner Tochter zu
Wartenberg in
Schlesien
[* 10] auf und starb daselbst. Göckingk
trat zuerst
mit
»Sinngedichten« (Halberst. 1772; 2. Aufl., Leipz.
1778) auf, unter denen sich manche gelungene finden. Den »Liedern
zweier Liebenden« (Leipz. 1777, 3. Aufl. 1819) ist Gewandtheit
der
Sprache
[* 11] nicht abzusprechen, doch bleiben sie bei aller
Sinnlichkeit kalt und nüchtern.
In den »Gedichten« (Leipz. 1779-82, 3 Bde.; 3. Aufl.,
Frankf. a. M. 1821, 4 Bde.)
dürfen die poetischen
Episteln als Göckingks
beste Leistungen gelten. Man hat außerdem von ihm: »Prosaische
Schriften« (Frankf. 1784);
»Charaden und Logogryphen« (das. 1817);
»Nicolais
Leben und litterarischer
Nachlaß« (das. 1820). Auch
gab er
Ramlers
»Poetische Werke« (Berl. 1800, 2 Bde.)
heraus und begründete 1784 das
»Journal von und für
Deutschland«.
[* 12]