Goeben
,
August
Karl von, preuß.
General, älterer Sohn des
Majors
a. D.
Wilhelm
v. Goeben
, der von 1809-15 die
Feldzüge der
englisch-deutschen
Legion in
Spanien
[* 2] und
Belgien
[* 3] mit Auszeichnung mitmachte und 1872 zu
Lauenstein in der
Provinz
Hannover
[* 4] im 81. Lebensjahr
starb, ward zu
Stade
[* 5] geboren und trat 1833 in das preußische 24. Infanterieregiment ein. Im
Februar 1835 zum
Leutnant
befördert, nahm er seinen
Abschied,
um an dem Karlistenkrieg in
Spanien teilzunehmen. Er machte im Karlistenheer
von 1836 bis 1840 fünf
Feldzüge mit, wurde mehreremal verwundet und geriet zweimal in Gefangenschaft, aus der er indes ausgewechselt
wurde. Am Ende des
Kriegs
Oberstleutnant im
Ingenieurkorps, kehrte er zu
Fuß durch
Frankreich nach
Deutschland
[* 6] zurück.
Seine Erlebnisse in Spanien hat er vortrefflich beschrieben in »Vier Jahre in Spanien« (Hannov. 1841). Im Februar 1842 wurde er wieder im preußischen Heer angestellt und zum Generalstab kommandiert, in dem er sehr rasch avancierte. Im Stab [* 7] des Prinzen von Preußen [* 8] machte er 1849 den Feldzug in Baden [* 9] sowie 1860 als Generalstabschef des 8. Armeekorps mit mehreren andern preußischen Offizieren den spanischen Feldzug gegen Marokko [* 10] unter O'Donnell mit. Auch über diesen Feldzug hat ein wertvolles Werk veröffentlicht: »Reise- und Lagerbriefe aus Spanien und vom spanischen Heer in Marokko« (Hannov. 1863, 2 Bde.). Als Kommandeur der 26. Infanteriebrigade that er sich 1864 bei den Kämpfen vor Düppel [* 11] und dem Übergang nach Alsen ganz besonders hervor. 1866 bildete er als Kommandeur der 13. Division den linken Flügel der Mainarmee, schlug die Bayern [* 12] 4. Juli bei Dermbach, am 10. bei Kissingen, [* 13] am 13. die Hessen [* 14] bei Laufach, am 14. die Österreicher bei Aschaffenburg. [* 15] Am 24. Juli erzwang er gegen das 8. Bundeskorps den Übergang über die Tauber und besetzte 1. Aug. Würzburg. [* 16] Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 befehligte er das 8. Armeekorps, kam mit Teilen desselben 6. Aug. der 14. Division bei Saarbrücken [* 17] zu Hilfe und kommandierte in der entscheidenden Zeit die Schlacht daselbst, kämpfte 18. Aug. bei Gravelotte und beteiligte sich an der Zernierung von Metz, [* 18] nach dessen Übergabe er mit der ersten Armee nach dem Norden [* 19] Frankreichs marschierte.
An den Schlachten [* 20] von Amiens [* 21] (27. Nov.) und an der Hallue (23. Dez.) hatte sein Korps hervorragenden Anteil. Den Angriff Faidherbes auf Bapaume schlug er allein zurück, und nachdem er nach Manteuffels Abberufung zum Oberbefehlshaber der ersten Armee ernannt worden, brachte er der französischen Nordarmee 18. und 19. Jan. bei St.-Quentin eine so entscheidende Niederlage bei, daß sie in vollster Auflösung in die Festungen flüchtete. Er war einer der wenigen Generale, welche das Großkreuz des Eisernen Kreuzes erhielten; auch wurde er Chef des 28. Regiments und erhielt eine Dotation. Über ¶
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mehrere seiner Gefechte 1836 und 1870'71 veröffentlichte er in der »Allgemeinen Militärzeitung« vortreffliche Aufsätze. Seit dem Frieden befehligte er das 8. Armeekorps in Koblenz [* 23] und starb daselbst. 1883 wurde ihm in Koblenz ein Denkmal gesetzt.
Vgl. die Biographien von Zernin (Darmst. 1881) und Hänisch (Berl. 1881).