Godin
(spr. -däng), Amélie, s. Linz, [* 2] Amélie.
Godin
253 Wörter, 1'804 Zeichen
Godin
(spr. -däng), Amélie, s. Linz, [* 2] Amélie.
Godin
(spr. -däng), Jean Baptiste André, franz. Socialreformer, geb. 1817 zu Esquehéries (Depart. Aisne), schwang sich vom einfachen Arbeiter zu einem bedeutenden Großindustriellen auf und gründete 1862 zu Guise (Depart. Aisne) den sog. Familistère (s. Phalanstère), einen produktivgenossenschaftlichen Verband [* 3] von mehrern tausend Arbeitern mit einem Jahresumsatz von 12‒15 Mill. Frs. 1871 wurde er Generalrat, 1875 Mitglied der Nationalversammlung und starb zu Guise.
Seitdem führte seine
Witwe Marie, geborene Moret, die
Verwaltung des Familistère in seinem
Geiste weiter.
Wie Henry
George (s. d.) will auch Godin
das sociale Elend mittels Expropriation
der großen Besitztümer durch den
Staat beseitigen; aber er geht viel schonender und langsamer vor, indem er durch eine Erbschaftssteuer,
von der die kleinen Besitztümer fast ganz befreit bleiben, die großen Vermögen aufzusaugen sucht.
Von seinen zahlreichen Werken seien hervorgehoben: «Du crédit public et des valeurs mobilières» (Par.
1858),
«Solutions sociales» (ebd. 1871),
«Les socialistes et les droits du travail» (ebd. 1874),
«La politique du travail et la politique des privilèges» (ebd. 1875),
«La richesse du peuple, le familistère» (ebd. 1876),
«Mutualité sociale et association du capital et du travail» (ebd. 1880; 2. Aufl., Guise 1891),
«La république du travail et la réforme parlementaire» (Par. 1889, aus seinem Nachlasse herausgegeben). –
Vgl. Bernardot, Le
[* 4] familistère de Guise et son fondateur J.
B. A. Godin
(Par.
1889);
Häntschke, Gewinnbeteiligung der
Arbeiter. Godin
und seine Schöpfung, das Familisterium von Guise
(Berl. 1890);
Lippert im «Handwörterbuch der Staatswissenschaften», Bd. 4 (Jena [* 5] 1892).