Godet
(spr. -deh), Frédéric Louis, reformierter schweiz. Theolog, geb. zu Neuchâtel, studierte daselbst, in Bonn [* 2] und Berlin, [* 3] namentlich unter Neander, war 1836‒38 Vikar in Valengin bei Neuchâtel und wurde 1838 als Lehrer des Prinzen Friedrich Wilhelm (des spätern Kaisers Friedrich Ⅲ.) nach Berlin berufen. Nach Neuchâtel zurückgekehrt, wurde er 1845 Hilfsprediger in Val-de-Ruz, 1850 Professor der Theologie an der Fakultät der Nationalkirche in Neuchâtel, wo er von 1851 bis 1866 zugleich ein Pfarramt verwaltete. 1873 trat er aus der Staatskirche aus und wurde als einer der Begründer der freien, vom Staate unabhängigen «evang. Kirche Neuchâtels» nunmehr Professor an der freien theol.
Fakultät in feiner Vaterstadt; 1887 trat er in den
Ruhestand. Godet
ist der bedeutendste
Vertreter der strenggläubigen
Richtung
in der franz.
Schweiz
[* 4] und hat sich als Verteidiger des Ansehens des
Neuen
Testaments und als Förderer der
Sonntagsheiligung große Verdienste erworben. Seine Hauptschriften sind: «Histoire de la réformation et du refuge dans le
pays de Neuchâtel» (Neuchâtel 1859),
«Commentaire sur l’évangile de St.-Jean» (2 Bde., Par. 1863‒65; 3. Aufl. 1881‒88),
«Commentaire sur l’evangile de St.-Luc» (2 Bde., Neuchâtel 1871; 3. Aufl.1889),
«Commentaire sur l’épître aux Romains») (2 Bde., Par. u. Neuchâtel 1879‒80; 2. Aufl. 1883‒90),
«Commentaire sur la 1re épître aux Corinthiens» (2 Bde., Neuchâtel 1886‒87),
«Conférences apologétiques» (Neuchâtel u. Par. 1869),
«Études bibliques» (2 Bde., ebd. 1873‒74; 4. Aufl. 1889). Die Mehrzahl dieser Werke ist in deutschen, vom Verfasser autorisierten Ausgaben erschienen, sowie in andere Sprachen übersetzt. Unter G.s Leitung erscheint in Neuchâtel die «Bible annotée», ein populärer Kommentar.