Godaweri
(Godavari), nach Ganges und Indus der mächtigste Fluß Vorderindiens, im Dekhan, mit 1445 km Länge u. einem Stromgebiet von 290,600 qkm (5277 QM.), entspringt aus dem Ostabhang der Westghats, bei Trimbak im Distrikt Nasik, 80 km vom Indischen Ozean, in 1000 m Höhe, durchströmt mit zahlreichen Windungen die ganze Halbinsel in südöstlicher Hauptrichtung, mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 2,5 km in der Stunde, die sich jedoch bei Hochwasser im mittlern Lauf zu 10 km steigert.
Nach einem
Laufe von 1050 km empfängt die Godaweri
links die wasserreichere Pranhita (entstanden aus dem Zusammenfluß
der Warda [mit der Painganga] und der Wainganga); andre Zuflüsse sind: rechts im mittlern
Lauf die Mandschera, links im untern
Lauf Indrawati, Tal und Sabari. Die Uferlandschaft wird von hier ab eine
Strecke mit jener des
Rheins verglichen, nur fehlen
die
Burgen
[* 2] und volkreichen
Städte. Von der Einmündung der Pranhita an fließt der
Fluß durch
Engen von
22, 32 und 56 km
Länge hindurch;
Stromschnellen sperren hier die
Schiffahrt.
Englischerseits wurden 14 Mill. Mk. auf
Umgehung dieser
Barrieren genannten Hindernisse mittels
Kanäle verwendet, aber ohne
allen Erfolg, weshalb das Unternehmen 1871 aufgegeben wurde. Dagegen veränderten den
Charakter der
Landschaft die
Kanalisationsarbeiten im Deltagebiet. Bei Dauleschweram beginnt die Godaweri
sich in drei
Arme zu spalten. Ein 3840 m langer Querdamm
fängt den
Strom auf und treibt das
Wasser desselben am rechten
Ufer im 145 km langen Ellorkanal am
Rande der letzten Terrainstufe
bis zum Kistnafluß und am linken
Ufer im Kokonadakanal und seiner Fortsetzung bis auf eine
Entfernung
von 100 km. Diese
Kanäle dienen durch Verteilungsgräben der
Bewässerung von 312,000
Hektar und haben dadurch eine früher
in trocknen
Jahren der
Hungersnot ausgesetzte Gegend sogar zur Ausfuhr von
Reis befähigt, der
Regierung aber eine bedeutende
Grundsteuer aufzulegen gestattet, welche das hohe Baukapital reichlich verzinst. Die gesamte
Länge der
Hauptkanäle ist 850 km, davon sind 740 km, wenn auch meist nur während vier
Monaten, schiffbar.
Vgl.
Morris, The Godaweri
-District
(Lond. 1878).