(Gniezno), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Bromberg,
[* 5] 107 m ü. M., zwischen
Hügeln und
Seen in fruchtbarer
Gegend und an den
LinienPosen-Thorn und
Öls-Gnesen der Preußischen Staatsbahn und der (1886 im
Bau begriffenen)
EisenbahnGnesen-Nakel, hat eine evangelische und 9 kath.
Kirchen, darunter den alten
Dom (965 gegründet) mit zwei
Türmen, einer
kunstvollen ehernen Flügelthür und dem
Grabmal des heil.
Adalbert, bedeutende Vieh-,
Pferde- und Getreidemärkte, Zuckerfabrikation,
Dampfmehl- und
Ölmühlen, Maschinenfabriken, Molkerei,
Destillationen etc. und (1885) mit
Garnison (1 Infanterieregiment Nr.
49) 15,760 meist kath. Einwohner. hat ein
Domkapitel (für das Erzbistum
Posen-Gnesen), ein Kollegiatstift,
Priesterseminar,
Gymnasium, ein Waisenhaus, ein Landgestüt und ist Sitz eines
Landgerichts (für die fünf
Amtsgerichte zu
Gnesen,
Mogilno,
Tremessen,
Wongrowitz und
Wreschen) und einer Reichsbanknebenstelle. - Gnesen ist eine der ältesten
Städte des frühern
KönigreichsPolen, wurde im J. 1000 Sitz eines
Erzbischofs, erhielt 1262 deutsches
Stadtrecht und war bis 1320 Krönungsstadt
der polnischen
Könige. Hierhin, zum
Grab des heil.
Adalbert, war schon
KaiserOtto III. gewallfahrtet.
Später geriet die Stadt
in
Verfall und hat sich erst unter preußischer Herrschaft, unter die es 1793 und abermals 1814 kam,
etwas gehoben.