Titel
Gmelin
,
1)
Johann
Georg,
Botaniker, geb. zu
Tübingen
[* 2] als der Sohn des Chemikers
Johann
Georg Gmelin
(geb. 1674,
gest. 1728), studierte in seiner Vaterstadt, ging 1727 nach
Petersburg,
[* 3] wo er 1731
Professor der
Chemie
und
Naturgeschichte wurde. 1733 unternahm er in
Begleitung des Geographen
Delisle, des Historikers
Müller, des
Kapitäns Behring
u. a. eine naturwissenschaftliche
Reise nach
Sibirien und machte daselbst wichtige
Beobachtungen. Erst 1743 kehrte er von dieser
Reise und 1747 nach
Tübingen zurück, wo er 1749 die ordentliche Professur der
Botanik und
Chemie erhielt
und starb. Er schrieb:
»Reisen durch
Sibirien«
(Götting. 1751-52, 4 Bde.) und
»Flora sibirica« (Petersb. 1748-49, 2 Bde.).
2) Samuel Gottlieb, Reisender, Neffe des vorigen, geb. zu Tübingen, studierte daselbst Medizin, wurde 1767 als Professor der Botanik nach Petersburg berufen und machte auf kaiserlichen Befehl 1768-73, zuletzt mit Pallas, Güldenstedt und Lapuchin, eine naturwissenschaftliche Reise durch Rußland, besuchte namentlich die Gegenden westlich vom Don, Baku und die persischen Provinzen an der ¶
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Südküste des Kaspischen Meers und die Ostseite des letztern, ward aber auf der Rückreise 1774 von dem Chan der Chaitaken gefangen und starb 27. Juli d. J. zu Achmetkend im Kaukasus. Seine Hauptschriften sind: »Historia fucorum« (Petersb. 1768) und »Reisen durch Rußland« (das. 1770-84, 4 Bde.).
3) Johann Friedrich, Reisender und Botaniker, Neffe von Gmelin
1), geb. zu Tübingen, ward 1772 Professor
der Naturgeschichte und Botanik daselbst und 1775 der Medizin in Göttingen,
[* 5] wo er starb. Er war einer der vielseitigsten
und fruchtbarsten Naturforscher des 18. Jahrh.; sein Hauptwerk ist die »Onomatologia
botanica completa, oder vollständiges botanisches Wörterbuch, nach der Lehrart des Ritters v. Linné abgefaßt«
(Ulm
[* 6] 1771-77, 9 Bde.).
4) Ferdinand Gottlieb von, geb. zu Tübingen, studierte daselbst, wurde 1805 Professor der Naturgeschichte und Medizin daselbst und starb Er schrieb: »Allgemeine Pathologie des menschlichen Körpers« (2. Aufl., Stuttg. 1821);
»Allgemeine Therapie« (Tübing. 1830);
»Kritik der Prinzipien der Homöopathie« (das. 1835).
5) Leopold, Chemiker, Sohn von Gmelin
3), geb. zu Göttingen, studierte daselbst, in Tübingen und Wien
[* 7] Medizin und Chemie,
habilitierte sich 1813 zu Heidelberg
[* 8] und ward 1817 Professor der Medizin und Chemie. 1851 nahm er seine Entlassung
und starb Sein »Handbuch der theoretischen Chemie« (Frankf. a. M. 1817-1819, 3 Tle.) war epochemachend und ist noch
gegenwärtig, in neuer Auflage von andern besorgt und fortgeführt, das vollständigste chemische Handbuch. Außerdem schrieb
er: »Lehrbuch der Chemie« (Heidelb. 1844);
mit Tiedemann: »Versuche über die Wege, auf welchen Substanzen aus dem Magen [* 9] und Darmkanal ins Blut gelangen, über die Verrichtung der Milz und die geheimen Harnwege« (das. 1820);
»Die Verdauung« (mit Tiedemann, das. 1826-27, 2 Bde.).
6) Christian Gottlob, Chemiker, Neffe von Gmelin
2), geb. zu Tübingen, machte seit 1814 große Reisen in Frankreich, Norddeutschland,
Schweden,
[* 10] Norwegen und England und wurde 1817 Professor der Pharmazie und Chemie zu Tübingen, wo er starb. Er zählte
zu den bedeutendsten Chemikern seiner Zeit und schrieb: »Einleitung in die Chemie« (Tübing. 1833-37, 2 Bde.).