Gloxinĭa
L'Hérit., eine zur Familie der Gesneraceen (s. d.) gehörige Pflanzengattung mit nur 6 Arten im tropischen Südamerika. Es sind krautartige Gewächse mit knolligem Wurzelstocke und lebhaft gefärbten großen Blüten. Sie gehören zu den beliebtesten Topfzierpflanzen und sind in zahlreichen Varietäten in Kultur. Die wichtigste Art dieser Gattung ist Gloxinia (Ligeria) speciosa Ker. (Brasilien), fast stammlos, mit großen violettblauen, stark nach unten gerichteten Blumen, anfangs von ziemlich bescheidener Schönheit, gegenwärtig die Stammmutter einer zahlreichen Nachkommenschaft, welche wegen schöner Form, prächtigen Kolorits und interessanter Zeichnung der Blumen häufig in Warmhäusern kultiviert wird. Von den ersten Formen hat die in England aus Samen erzogene Gloxinia Tyfiaua auf die blumistische Entwicklung der Gloxinia großen Einfluß geübt.
In neuerer Zeit werden vorzugsweise zwei Sorten kultiviert, deren Spielarten regelmäßigere aufrechte (var. erecta) oder horizontale Blumen (var. horizontalis) tragen. Das Kolorit der letztern ist sehr mannigfaltig und besteht in einer bald zarten, bald kräftigen, oft sehr feurigen, nicht selten sammetartigen Nuance des Rot oder Blau. Nicht minder mannigfaltig ist die Zeichnung. Außerdem sind die Blumen um vieles größer geworden und auch das Laubwerk hat an Größe und Substanz gewonnen (vgl. Gloxinia Hybrida var. grandiflora crassifolia auf Tafel: Warmhauspflanzen, [* 1] Fig. 3). In neuerer Zeit faßt man alle diese zahlreichen Spielarten unter dem Namen Gloxinia hybrida zusammen.
Die Gloxinien müssen im Warmhause kultiviert werden und erfordern, wie viele andere Knollengewächse, eine vollkommene Ruhezeit, welche bei ihnen von Ende Oktober bis Ende Februar dauert, in welcher Zeit mit Beginn des neuen Triebes die Knollen in sandige Lauberde in Töpfe gepflanzt und in geschlossener Luft oder wenn möglich auf einem Warmbeet zu kräftiger Vegetation angeregt werden. Abgesehen von der Aussaat, werden die Gloxinien vorzugsweise durch Blätter vermehrt. Zu diesem Behufe nimmt man kräftig entwickelte Blätter ab, kerbt auf der untern Seite die Mittelrippe ein und legt sie flach in eine mit recht sandiger Lauberde gefüllte Schale, wo man sie mit Häkchen befestigt. Nach 6–8 Wochen haben sich an den Kerben Knöllchen mit Wurzeln und Augen gebildet.