Hérit.,
Gattung aus der
Familie der
Gesneraceen, perennierende
Kräuter und
Sträucher des tropischen
Amerika,
[* 2] mit saftigemStengel,
[* 3] gegenständigen, einfachen Blättern, großen, langgestielten, glockenförmigen
Blüten mit ausgebreitetem, ungleich fünflappigem
Saum und einfächeriger, zweiklappiger, vielsamiger
Kapsel. Man kultiviert
mehrere
Arten, besonders aber
Varietäten von Gloxinia speciosaKer. und Hybriden von dieser und Gloxinia maculataHérit., mit aufrechten
oder hängenden, blauen, roten und weißen
Blüten, welche zu den prächtigsten Florblumen unsrer
Gewächshäuser
gehören, aber auch sehr gut im
Zimmer gedeihen. Zum
Winter gehen sie ein, und die
Knolle kann ganz trocken überwintert werden.
Man vermehrt sie durch
Aussaat, aber auch durch Blattstecklinge, denn jedes
Blatt
[* 4] entwickelt an dem der Quere nach abgeschnittenen
Blattstiel, aber auch, wenn
man es aufErde befestigt, an allen durchschnittenen Blattnerven Knöllchen,
so daß man von einem großen
Blatt wohl deren 50 erzeugen kann.
L'Hérit., eine zur Familie der Gesneraceen (s. d.) gehörige
Pflanzengattung mit nur 6 Arten im tropischen Südamerika.
[* 5] Es sind krautartige Gewächse mit knolligem Wurzelstocke und lebhaft
gefärbten großen Blüten. Sie gehören zu den beliebtesten Topfzierpflanzen und sind in zahlreichen Varietäten in Kultur.
Die wichtigste Art dieser Gattung ist Gloxinia (Ligeria) speciosaKer. (Brasilien),
[* 6] fast stammlos, mit großen violettblauen, stark
nach unten gerichteten Blumen, anfangs von ziemlich bescheidener Schönheit, gegenwärtig die Stammmutter einer zahlreichen
Nachkommenschaft, welche wegen schöner Form, prächtigen Kolorits und interessanter Zeichnung der Blumen häufig in Warmhäusern
kultiviert wird. Von den ersten Formen hat die in England aus Samen
[* 7] erzogene Gloxinia Tyfiaua
auf die blumistische Entwicklung der Gloxinia großen Einfluß geübt.
In neuerer Zeit werden vorzugsweise zwei Sorten kultiviert, deren Spielarten regelmäßigere aufrechte (var.
erecta) oder horizontale Blumen (var. horizontalis) tragen. Das Kolorit der letztern ist sehr mannigfaltig und besteht in
einer bald zarten, bald kräftigen, oft sehr feurigen, nicht selten sammetartigen Nuance des Rot oder Blau. Nicht minder mannigfaltig
ist die Zeichnung. Außerdem sind die Blumen um vieles größer geworden und auch das Laubwerk hat an Größe und Substanz gewonnen
(vgl. Gloxinia Hybrida var. grandiflora crassifolia auf
Tafel: Warmhauspflanzen,
[* 8]
Fig. 3). In neuerer Zeit faßt man alle diese zahlreichen
Spielarten unter dem NamenGloxinia hybrida zusammen.
Die Gloxinien müssen im Warmhause kultiviert werden und erfordern, wie viele andere Knollengewächse, eine vollkommene Ruhezeit,
welche bei ihnen von Ende Oktober bis Ende Februar dauert, in welcher Zeit mit Beginn des neuen Triebes
die Knollen
[* 9] in sandige Lauberde in Töpfe gepflanzt und in geschlossener Luft oder wenn möglich auf einem Warmbeet zu kräftiger
Vegetation angeregt werden. Abgesehen von der Aussaat, werden die Gloxinien vorzugsweise durch Blätter vermehrt. Zu diesem
Behufe nimmt man kräftig entwickelte Blätter ab, kerbt auf der untern Seite die Mittelrippe ein und
legt sie flach in eine mit recht sandiger Lauberde gefüllte Schale, wo man sie mit Häkchen befestigt. Nach 6–8 Wochen
haben sich an den Kerben Knöllchen mit Wurzeln und Augen gebildet.