Glovelier
,
deutsch Lietingen (Kt. Bern, Amtsbez. Delsberg). 523 m. Gem. und Pfarrdorf, am W.-Ende des Thales der Sorne oder von Delsberg, an der Vereinigung der Combe du Tabeillon mit der Combe du Bé, am Tabeillon (einem linksseitigen Zufluss zur Sorne) und 12 km w. Delsberg. Postbureau, Telegraph, Telephon. Station der Linie Delsberg-Delle, Abzweigung der Linie nach Saignelégier und La Chaux de Fonds. Postwagen nach Undervelier-Bellelay-Soulce. Gemeinde, mit Sceut 116 Häuser, 634 Ew. (wovon 81 Reformierte); Dorf: 88 Häuser, 496 Ew. Die Katholiken sprechen französisch, die Reformierten meist deutsch.
Ackerbau und Viehzucht, eine Käserei, grosse
Sägen, bedeutender Holzhandel, Holzschuhfabrikation. Glovelier
verdankt seine Bedeutung der Lage an der Kreuzung der
Strassen und Bahnlinien
Basel-Delsberg-Saignelégier-La
Chaux de Fonds
und
Biel-Bellelay-Pruntrut-Paris. Eine fernere Strasse führt von hier direkt nach
Saint Ursanne im Doubsthal. Da alle diese
Wege schon seit den frühesten Zeiten begangen waren, ist Glovelier
eine sehr alte Siedelung. Funde
eines keltischen Bronzebeiles und römischer Bauten. In den Urkunden taucht der
Ort erst 1139 als Lolenviler auf;
1148: Lovilier;
1241: Lioltingen;
1424: ¶
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Lieltingen. Heisst im Dialekt der Landesgegend heute noch Liovelie. 1161 besass Glovelier
schon eine Kirche, Filiale des
Stiftes Saint Ursanne. Ein Edelgeschlecht von Lovilier oder Glovelier
ist zu Ende des 14. Jahrhunderts erloschen. Die heutige
Kirche zu Saint Maurice stammt aus 1690. Im 30jährigen Krieg hatte das Dorf stark zu leiden und ist damals
z. B. von den Schweden niedergebrannt worden. Eisenbahntunnel, 2 km lang (wird hier und da fälschlich als der längste im
Berner Jura bezeichnet). Vor 1791 pflegte in Glovelier
öfters die Ständeversammlung des Bistums Basel
zu tagen.