Glion
(Kt. Graubünden, Bez. Glenner). Kreis, Gem. und Stadt. Vergl. die Art. Ilanz.
Glievers (Stigiel de)
Glion
3 Seiten, 505 Wörter, 3'328 Zeichen
Geographie Schweiz: Graubünden . (Fortsetzung — Glenner — Glion
Glion
(Kt. Graubünden, Bez. Glenner). Kreis, Gem. und Stadt. Vergl. die Art. Ilanz.
Glion
(Kt. Waadt,
Bez.
Vevey,
Gem.
Les Planches). 700 m. Klimatischer Kurort und Dorf, auf der vordersten Terrasse des w. Ausläufers
der
Rochers de Naye, 200 m über den Gorges du
Chauderon und 1 km ö. über
Montreux. Postbureau, Telegraph,
Telephon. Station der Drahtseilbahn
Territet-Glion und der Zahnradbahn
Glion-Rochers de
Naye. 65
Häuser, 494 reform. Ew. Kirchgemeinde
Montreux. Bei Vigneule, nahe Glion
, sollen die ersten
Rebberge der ganzen Gegend angelegt worden sein.
Früher war Glion
ein stiller und unbekannter Erdenwinkel, der noch ums Jahr 1850 blos ein einziges kleines
Gasthaus, die
Auberge du
Chamois, aufzuweisen hatte. Heute belegt man Glion
mit dem tönenden Namen des Waadtländer
Rigi, der
wie alle von der Reklame erfundenen Bezeichnungen übertrieben ist. Obwohl die Aussicht von Glion
mit der des
Rigi gar nichts
gemein hat, ist sie in ihrer Art doch nicht weniger bemerkenswert. Eugen
Rambert vergleicht sie mit derjenigen
der Terrasse vor der Kirche von
Montreux, vor der sie aber den Vorzug voraus habe, dass sie von 250 m höher oben genommen
sei und daher die tieferen Berghänge beherrsche, steil in den spiegelnden
See hinabtauche und auch noch die in ihrem kühnen
Reiz schon an die Gebirgsgegenden erinnernden ersten Vorhöhen über dem
See umfasse.
Glion
ist jetzt einer der besuchtesten Kur- und Touristenorte der Gegend von
Montreux und weist zahlreiche Gasthöfe und Pensionen
auf. Um den Zugang zu diesem glänzenden Punkt jedermann zu ermöglichen, hat man 1883 die in gerader Linie von
Territet nach Glion
hinaufführende Drahtseilbahn eröffnet, die vom Ingenieur Riggenbach aus
Olten erbaut worden ist und mit
einer Maximalsteigung von 57% einen Höhenunterschied von 304 m überwindet. Daran schliesst sich in Glion
die mit Dampf
betriebene Zahnradbahn
Glion-Naye an.
Am Weg
Glion-Les
Avants steht jenseits des
Pont Bridel rechterhand ein bescheidenes Landhaus, das von seinem
Besitzer
Michel Mamin 1779 den «Armen der ganzen
Welt» vermacht worden ist. In seinem Testament hat der Erblasser bestimmt,
dass der Ertrag des
Gutes nach dem Tode seiner
Frau von dem Bürgermeister der Gemeinde an die bedürftigsten Armen ohne Unterschied
der Heimat, des Glaubens oder
Alters eigenhändig verteilt werden solle. Das
Gut steht noch heute unter
der Verwaltung der Gemeinde
Les Planches, die von seinem etwa 350 Franken abwerfenden jährlichen Ertrag jedem durchreisenden
Armen eine Unterstützung zukommen lässt. In geologischer Hinsicht steht Glion
in einer fossilarmen Liasmulde, die orographisch
eine Schulter des
Kammes von
Caux darstellt. An der Basis der sehr steil abfallenden untern Liaskalke stehen
Rät und Trias an, die wahrscheinlich auf Flysch und einzelne
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Glis - Glovelier
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Seite 42.364. Fetzen von oberem Lias überschoben sind. Da der das Dorf tragende Rücken zu oberst aus den leicht verwitterbaren Schiefern
des obern Lias besteht, weist er sanft gerundete Umrisse auf und bildet einen auffallenden Gegensatz zu den schroffen Formen
seiner tiefern Unterlage. In tektonischer Hinsicht entspricht der Rücken von Glion
dem Molésonmassiv.
Sein Sockel aus unterm Lias geht übrigens weiterhin unmittelbar in die Nische des Mont Cully über. S. diesen Art.