Fedor Nikolajewitsch, russ. Schriftsteller, geb. 1788 im
Gouvernement Smolensk, nahm 1805 an der
Schlacht bei
Austerlitz
[* 2] teil, trat 1812 wieder in die
Armee ein und war als
Adjutant
des
GrafenMiloradowitsch in den Feldzügen gegenFrankreich thätig. Später war er in die Sache der
Dekabristen
(s. d.) verwickelt, wurde 1826 nach
Petrosawodsk verwiesen, durfte jedoch bald wieder zurückkehren. Er starb in
Twer. Besondere Beachtung verdienen seine
«Briefe eines russ. Offiziers über die Feldzüge von 1805–6 und 1812–15» (8
Bde., Mosk. 1815–16) und die «Skizze der
Schlacht bei
Borodino» (ebd. 1839). Als Dichter ist Glinka bekannt
durch das beschreibende Gedicht «Karelien, oder die Gefangenschaft der Martha
Johannowna» (Petersb. 1830), das viele anziehende nordische Naturschilderungen enthält,
die poet.
Paraphrase des
BuchesHiob (ebd. 1859) und andere mystisch-religiöse Gedichte.
Michail Iwanowitsch, russ.
Komponist, Neffe von Sergej Nikolajewitsch Glinka, geb. zu
Nowospask bei Selna (Smolensk), wurde seit 1817 in
Petersburg
[* 3] im Adelsinstitut erzogen, zugleich aber durch den Violinisten
Böhm u. a. in der
Musik unterrichtet, der er sich bald ganz widmete. Er war 1830–34 in
Italien
[* 4] seiner Gesundheit wegen und
mit musikalischen
Studien beschäftigt und fand dann in Dehn in
Berlin
[* 5] einen
Lehrer, der sein Streben, specifisch
russ.
Musik zu komponieren, ermutigte. Glinka schrieb darauf die
Oper «Das Leben für den
Zaren» (1836),
die als die wahre russ.
Nationaloper angesehen wird. Ein zweites Werk: «Ruslan und Ludmilla» (1842),
hatte ähnlichen Erfolg. Von G.s übrigenKompositionen
ist ein originelles Variationenwerk für Orchester: «Kamarinskaïa», am
bekanntesten geworden. Für
Rußland bleibt Glinka hochbedeutend als der erste, welcher die neuere nationalruss.
Richtung in der
Musik eingeschlagen und allgemein anerkannte Vorbilder aufgestellt hat. 1856 kam er wieder nach
Berlin, um bei Dehn weiter
zu studieren, starb aber dort schon Seine
Leiche wurde nach
Petersburg gebracht.
Sergej Nikolajewitsch,
Bruder von Fedor Nikolajewitsch Glinka, geb. 1774, lebte seit 1799 als verabschiedeter
Major in
Moskau
[* 6] und starb 1847. Er gab 1808–21 den
«RussischenBoten» heraus, der bis 1813 einen großen Einfluß im patriotischen
Sinne gegen Napoleon ausübte.
Von seinen sonstigen zahlreichen
Schriften sind bemerkenswert die «Memoiren
aus dem J. 1812» und die «Memoiren über
Moskau und das
Ausland von 1812 bis 1815».