Glenner,
romanisch Glogn (Kt. Graubünden, Bez. Glenner). Bedeutendster Zufluss zum Vorderrhein; entsteht aus zwei Quellbächen, dem Vriner Glenner und Valser Glenner, die sich unter dem Sporn von Oberkastels (12 km oberhalb Ilanz) vereinigen. Als der eigentliche Quelllauf wird meist der Valser Glenner (auch Valser Rhein geheissen) angesehen, der mehr Wasser führt und länger (22 km) ist, als der Vriner Glenner (15 km), obwohl dieser die Richtung des unteren Glenners nach oben zu fortsetzt. Beide Quellbäche bilden sich ihrerseits wieder aus je zwei, eine Reihe von kleinen Adern sammelnden Armen: der Vriner Glenner aus dem Diesrutbach und Vaneschabach, die sich 1,5 km oberhalb Vrin vereinigen;
der Valser Glenner aus dem Lentabach und Kanalbach, die sich bei Zervreila, 9 km oberhalb Vals Platz
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vereinigen. Das Einzugsgebiet des Vriner Glenner reicht vom Piz Cavel im N. bis zum Piz Scharboden im S., wird von der schönen Pyramide des Piz Terri beherrscht und von den Alpen Ramosa, Diesrut, Blengias und Scharboden eingerahmt; die meisten seiner Quelladern werden nicht von Gletschern gespiesen. Die zum Valser Glenner gehenden Bäche sind dagegen zur Mehrzahl kleine Gletscherbäche, die vom Rheinwaldhorn u. Güferhorn herkommen. Der Lentabach entspringt dem Lentagletscher und der Kanalbach dem Kanal- u. Güfergletscher.
Ein anderer wasserreicher Zufluss zum Valser Glenner ist der vom Fanellagletscher kommende Peilerbach. Vriner und Valser Glenner sind einander in mehrfacher Hinsicht unähnlich. Der Vriner Glenner hat von der Vereinigung seiner Quellbäche an (1390 m) bis zum Zusammenfluss mit dem Valser Glenner ein ziemlich einheitliches Gefälle von 42‰ und durchfliesst ein ganz im Bündnerschiefer ausgewaschenes Längsthal. Der Valser Glenner teilt sich dagegen in zwei, nach Gefäll, Richtung und geologischer Beschaffenheit des Bodens stark von einander verschiedene Abschnitte: der Oberlauf von Zervreila (1780 m) bis Vals Platz (1250 m) hat ein Gefälle von 53‰ und durchfliesst ein in die krystallinen Schiefer des Adulamassives ein geschnittenes Längsthal mit oft breitem ebenem Thalboden, während der Unterlauf nur 39‰ fällt und eine Querschlucht im Bündnerschiefer sich ausgewaschen hat.
Der eigentliche Glenner endlich weist 16‰ Gefälle auf, setzt das Längsthal des Vriner Glenner fort und fliesst durch Bündnerschiefer. Nur sein Endstück oberhalb der Mündung ist wiederum ein Querthal. Er glimmt von rechts den Duviner-, Pitascher- und Rieinerbach auf, drei ausgezeichnete und gefährliche Wildbäche, deren Schluchten sich immer mehr vertiefen und deren zahlreiche obersten Aeste die Hänge immer stärker zerfressen und auswaschen. An manchen Stellen ist der Boden in beständigem Rutschen begriffen, so dass die Bewohner fortwährend gezwungen sind, Häuser, Ställe, Wege und Umzäunungen zu verlegen. Dies ist z. B. bei Riein schon zu wiederholten Malen der Fall gewesen. Das Gleiche gilt
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übrigens auch für manche andere Stellen des Glennerbeckens, so z. B. für die linksufrige Strecke von Peiden bis Vigens, wo die den Berghang durchsetzenden zahlreichen Spalten infolge der stetig fortschreitenden Rutschungen sich immer mehr verbreitern. Das Thal des Glenners, das Lungnez, bildet überhaupt ein typisches Wildbachgebiet und wird von dem Fluss, der alle Erosions- und Verwitterungsprodukte seines eigenen Laufes zusammen mit denen seiner Zuflüsse ins Rheinthal hinaus verfrachtet, immer weiter ausgetieft. Kein Dorf hat am Flussufer selbst Platz gefunden, so dass sich die Siedelungen alle längs der hochgelegenen seitlichen Terrassen besonders des linken Thalgehänges hinziehen. Bei Ilanz hat der Glenner einen mächtigen Schuttkegel angeschwemmt. Das unterste Stück des Flusslaufes ist zur Verhütung von Ueberschwemmungen bis zu seiner Mündung in den Vorderrhein (691 m) kanalisiert und eingedämmt worden.