[* 3] in der Mechanik jener Zustand der Ruhe, der durch zwei oder mehrere einander entgegenwirkende Kräfte
hervorgebracht wird, von denen jede die vereinigte Wirkung aller übrigen aufhebt. Dies ist z. B.
mit dem Gleichgewicht am Hebel,
[* 5] an der Wage,
[* 6] an der schiefen Ebene u. s. w. der Fall.
Man unterscheidet ein stabiles (sicheres), ein labiles (unsicheres) und ein indifferentes Gleichgewicht¶
Im stabilen Gleichgewicht eines schweren Körpers hat dieser eine solche Lage, das sein Schwerpunkt
[* 8] s vertikal unter dem Drehungspunkt
(Aufhängepunkt), also so tief als möglich liegt (s. beistehende
[* 3]
Fig.
1), daß daher, wenn der Körper durch eine kleine Drehung aus dieser Lage herausgebracht wird, sein Schwerpunkt höher
als früher zu liegen kommt (bei s'); infolgedessen wird der Körper immer wieder seine erste Lage einzunehmen suchen; hierher
gehören alle aufgehängten und mindestens in einem Dreieck
[* 9] unterstützten Körper und alle Körper, die in einer waagerechten
Achse (Wage) oder in zwei zueinander unter rechtem Winkel
[* 10] gerichteten, wagerechten Achsen, mit darunter
liegendem Schwerpunkte, hängen, wie z.B. bei der Cardanischen Aufhängung für Schiffslampen, Schiffskompasse, Schiffsbarometer
u. s. w.
Manchmal scheint ein Körper unterstützt zu sein und ist dennoch, weil sein Stützpunkt höher als der Schwerpunkt liegt,
aufgehängt; dies ist z. B. der Fall bei einem auf seiner Spitze ruhenden Kegel B
[* 3]
(Fig. 2 ), bei dem mittels
eines Drahtbogens M N zwei gleiche Bleikugeln P und P symmetrisch zu beiden Seiten des Kegels derart befestigt sind, daß
der gemeinschaftliche Schwerpunkt der ganzen Körperverbindung unter den Stützpunkt zu liegen kommt. Infolgedessen ist der
Kegel eigentlich aufgehängt, mithin im stabilen Gleichgewicht. In ähnlicher Weise verhält es sich mit vielen Balancierfiguren,
z. B. mit den bekannten galoppierenden Pferden, Sägemännern u. dgl. m., die an der Tischkante aufgehängt sind.
Bei den unterstützten Körpern ist die Stabilität (s. d.) von verschiedenen Umständen abhängig.
Im labilen hat der Körper eine solche Lage, daß der Schwerpunkt s vertikal über dem Drehungspunkte
(Stützpunkt), also möglichst hoch liegt (s. Fig. 3), daß daher, wenn der Körper durch eine kleine
Drehung aus dieser Lage herausgebracht wird, sein Schwerpunkt stets tiefer als früher zu liegen kommt (bei s'), weshalb derselbe
nicht mehr zurückkehrt, sondern, die störende Bewegung fortsetzend, eine noch tiefere Lage aufsucht;
hier z. B. kommt das Brett nach seiner Umdrehung in die stabile Lage wie bei
[* 3]
Fig. 1.
Im indifferenten Gleichgewicht befindet sich ein Körper, wenn der Drehungs- und Stützpunkt durch seinen Schwerpunkt geht (s. Fig. 4),
so daß der Schwerpunkt s durch eine Drehung des Körpers weder gehoben noch gesenkt wird; hierher gehört
z. B. das Brett in
[* 3]
Fig. 4, das im G. bleibt, es mag die Lage AB oder CD oder irgend eine beliebige Lage durch Drehung um die
Achse annehmen; ferner sind hier zu nennen Wagenräder, Kugeln und
Cylinder auf wagerechtem Boden u. s. w.
über das Gleichgewicht schwimmender Körper s. Schwimmen. über das
Gleichgewicht der flüssigen Körper s. Hydrostatik,
[* 11] der gasförmigen s. Aerostatik. - über das Gleichgewicht der Staaten s. PolitischesGleichgewicht.