Glauchau
,
[* 1] Amtshauptstadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 2] Hauptort der Schönburgschen Rezeßherrschaften,
an der
Zwickauer
Mulde,
Knotenpunkt der
Linien
Zwickau-Chemnitz,
Gößnitz-Glauchau und
Glauchau-Wurzen der
Sächsischen Staatsbahn, 245 m ü. M.,
hat ein
Amtsgericht, 2
Schlösser des
Grafen von Glauchau
, 2 evangelische und eine kath.
Pfarrkirche, eine
Realschule
mit
Progymnasium, eine höhere
Webschule, ein Waisenhaus,
Krankenhaus
[* 3] und (1885) 21,661 meist evang. Einwohner. Glauchau
ist
nächst
Chemnitz
[* 4] die bedeutendste Fabrikstadt des
Königreichs.
Von besonderer Wichtigkeit ist die Verfertigung von wollenen und halbwollenen Damenkleiderstoffen (sogen.
Nouveautees) und Tüchern in sechs großen mechanischen
Webereien etc.; die Zahl sämtlicher
Stühle in
und außerhalb der Stadt, die für Glauchau
arbeiten (selbst in
Bayern),
[* 5] beläuft sich auf 12,000, und an Kleiderstoffen werden
jährlich für 36-45 Mill.
Mk. auch nach überseeischen
Ländern ausgeführt. Daneben besitzt Glauchau
ausgezeichnete
Färbereien,
Appreturanstalten,
Zeugdruckereien, Kammgarnspinnereien,
Eisengießereien,
Fabriken für
Teppiche,
Maschinen,
Papier, Posamentierwaren,
Wagen, Steindruckereien, Bierbrauereien, Ziegeleien, ein großartiges Mühlenetablissement,
Mehl-,
Öl-,
Säge- und Kunstmühlen umfassend, eine
Wasserkunst etc. -
Glauchau
ist sehr alt und war urkundlich schon im 12. Jahrh. Sitz der
Herren von
Schönburg. Im Hussitenkrieg ward es sehr verwüstet,
sowie es auch öfters (bis 1712: 24mal) durch
Feuer litt. Die
Reformation fand 1542
Aufnahme in Glauchau.