Titel
Glauber
,
1) Johann Rudolf, Arzt und Alchimist, geb. 1603 oder 1604 zu Karlstadt in Franken, lebte in Wien, [* 2] Salzburg, [* 3] Frankfurt [* 4] a. M., Köln [* 5] und etwa seit 1648 in Holland, wo er 1668 in Amsterdam [* 6] starb. Seine angeblichen Geheimnisse, namentlich ein Lebenselixir, verkaufte er um hohe Preise. Neben ¶
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einer bessern Einrichtung der Öfen [* 8] und der Verbesserung der Salpeter-, Glas- und Holzessigfabrikation verdankt man ihm die Abkürzung mehrerer chemischer Arbeiten, die Benutzung der Schwefelsäure [* 9] statt des Vitriols, die Entdeckung mehrerer Chlormetalle und des schwefelsauren Natrons oder Glaubersalzes. Auch finden sich bei ihm die ersten Vorstellungen von der chemischen Verwandtschaft. Seine Werke erschienen unter dem Titel: »Opera omnia« (Amsterd. 1661, 7 Bde.),
ein Auszug daraus ist der »Glauberus
contractus« (Leipz.
u. Bresl. 1715).
2) Johann, genannt Polydor, holländ. Maler und Radierer, geb. 1646 zu Utrecht, [* 10] widmete sich bei N. Berchem in Haarlem [* 11] der Landschaftsmalerei, empfing aber durch den Anblick italienischer Landschaftsgemälde so entscheidende Anregungen, daß er beschloß, nach Italien [* 12] zu gehen. Er begab sich 1671 zunächst nach Paris, [* 13] wo er ein Jahr lang bei dem Blumenmaler Picard arbeitete, und dann nach Lyon, [* 14] wo er zwei Jahre bei Adriaan van der Kabel lernte. Dann ging er nach Rom, [* 15] wo er seine letzte Ausbildung bei Gaspard Poussin erhielt. Im J. 1679 verließ er Italien und war dann bis 1685 in Hamburg, [* 16] später in Kopenhagen [* 17] und zuletzt im Haag [* 18] und in Amsterdam thätig. Er starb 1726 in Schoonhoven. Seine häufig in den Galerien (Braunschweig, [* 19] München, [* 20] Berlin, [* 21] Augsburg, [* 22] Amsterdam, Rotterdam, [* 23] im Haag, Louvre zu Paris) vorkommenden Landschaften sind ganz im Geist Poussins gehalten und zum Teil von Lairesse mit Figuren staffiert. Er hat auch eine Reihe von Landschaften nach Poussin und nach eignen Zeichnungen radiert.