Glattfelden
(Kt. Zürich, Bez. Bülach). 365 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer der Glatt und 2,5 km oberhalb ihrer Mündung in den Rhein. Station der Linien Zürich-Bülach-Eglisau-Schaffhausen und Winterthur-Bülach-Koblenz-Stein, 2½ km sö. vom Dorf gelegen. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Aarüti, Letten, Rheinsfelden, Schachen und Zweidlen: 229 Häuser, 1584 Ew., wovon 111 Katholiken; Dorf: 156 Häuser, 1108 Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht. Von der Glatt werden 4 Baumwollwebereien, eine mechanische Schreinerei und eine Mühle getrieben. Heimat des berühmten Zürcher Dichters Gottfried Keller (1819-90), der in seinem Roman «Der grüne Heinrich» vielfach auf das Dorf zu sprechen kommt.
Bei der Station ein
Grab mit
Urne aus der Bronzezeit; römische Niederlassung am
Schlossbuck bei
Rheinsfelden. Funde von verschiedenen
Altertümern aus der Römerzeit und einer Lanzenspitze aus der Alemannenzeit. Im Mittelalter Sitz eines Edelgeschlechtes,
Ministerialen der
Grafen von Tengen; ob es eine Burg besass, weiss man nicht, doch sollen in den
Reben
von Auf der
Steig dicke Mauerreste gefunden worden sein. Vor der gänzlichen Korrektion der
Glatt hat das
Dorf unter den Frühjahrshochwassern
des Flusses stark zu leiden gehabt. Glattfelden
gehörte zuerst zusammen mit
Eglisau,
Rafz und
Wil zu der
Herrschaft
Eglisau der
Grafen von Tengen, die 1463 und 1496 durch Kauf an die Stadt
Zürich kam. Nachdem das Dorf zuerst der zürcherischen
Landvogtei
Kiburg zugeteilt worden war, kam es 1678 zur Landvogtei
Eglisau.