Glasschwärmer
,
s. v. w. Glasflügler.
Glasschwärmer
141 Wörter, 1'054 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Glasschwärmer,
s. v. w. Glasflügler.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Glasschwärmer
oder Glasflügler (Sesiariae), Schmetterlinge, [* 2] die eine Unterfamilie der Holzbohrer (s. d.) bilden und durch ihre Form und die glashellen Flügel, die nur zuweilen mit farbigen Rändern gesäumt sind, Bienen, Hummeln oder Wespen äußerlich gleichen. Die Schmetterlinge fliegen wenig, sitzen meist ruhig an den Futterpflanzen ihrer Raupen und legen hier ihre Eier [* 3] ab. Die farblosen Raupen leben meist ein oder zwei Jahre im Innern von Holzgewächsen oder krautartigen Pflanzen und fressen besondere Gänge aus, in denen sie sich verpuppen und aus welchen sich die mit Stachelkränzen versehene Puppe vor dem ¶
Ausschlüpfen zur Hälfte herausschiebt. Manche Gartenbäume und Sträucher gehen durch sie zu Grunde. Die Raupe des Bienenschwärmers (Trochilium apiforme Clerck, s. Tafel: Schmetterlinge I, [* 4] Fig. 4) bohrt in Pappeln, der Mückenschwärmer (Sesia culiciformis L., s. Tafel: Schmetterlinge I, [* 4] Fig. 20) in Birken- und Erlenstämmchen, andere in Apfelbäumen, Wolfsmilch, Johannisbeeren u. s. w.
(Sesia Lasp.), Schmetterlingsgattung aus der Familie der Holzbohrer (Xylotropha), sehr zierliche, in der Körpertracht und Bildung der Fühler mit den Schwärmern übereinstimmende Falter mit zwei Nebenaugen auf dem Scheitel, glashellen Hinterflügeln, meist auch sehr unvollständig beschuppten Vorderflügeln und dichtem Schuppenkleid auf den lang bespornten, schlanken Beinen und dem schmächtigen Körper. Die gelben Zeichnungen des letztern und das lebhafte Umherfliegen am Tag machen die Glasflügler den Hornissen ähnlich.
Die 16füßigen Raupen bohren in Holzgewächsen und einigen Stauden (Wolfsmilch, Grasnelken etc.) und erzeugen auch einen Ausgang, welcher zum Hinausschaffen des Kotes und dem Schmetterling [* 6] zum Ausschlüpfen dient; sie sind gelblich, mit einzelnen Borstenhaaren, hornigem Nackenschild und Afterklappe, und bilden im Innern der Futterpflanze schlanke Puppen mit stumpfen Stirnzapfen und Borstenkränzen an den Ringen des Hinterleibes. Der Hornissenschwärmer (S. [Trochilium] apiformis L., s. Tafel »Schmetterlinge I«) [* 6] ist 4 cm breit, schwarzbraun, mit rostfarbenen Beinen und Flügelsaum, an den Tastern, dem Scheitel, zwei großen Schulterflecken goldgelb mit ebenso gefärbten Hinterleibsbinden. Er findet sich in ganz Europa [* 7] und bis zum Altai.
Das Weibchen schiebt die dunkelbraunen Eier zwischen die Rindenschuppen tief unten am Stamm jüngerer Schwarzpappeln und Espen; die bald ausschlüpfende Raupe bohrt sich in den Stamm, auch in die stärkern Wurzeln, überwintert zweimal und verpuppt sich dann in einem Gespinst von Bohrspänen im Holz, [* 8] aber auch in der Erde neben der Wurzel. [* 9] Die Raupe stört das Wachstum der Bäume. Meist etwas höher in den Stämmen jüngerer Pappeln lebt die Raupe des Bremsenschwärmers (S. [Sciapteron] tabaniformis Rott.), mit völlig braun und rostgelb beschuppten, auf den Rippen blau schimmernden Vorderflügeln, schwarzbraunem Rumpf und gelb geringeltem Hinterleib.
Der Apfelbaumglasflügler (S. myopaeformis L.) ist 2 cm breit, schwarzblau, am vierten Hinterleibsring rot, die Flügel sind schwarzblau gerandet und gezeichnet, die Vorderflügel an der Unterseite, der dunkeln Zeichnung entsprechend, goldgelb. Das Weibchen legt die Eier an die Rinde, besonders an schadhafte Stellen von Apfel-, selten Birnbäumen, in deren Splint die Raupe 9-10 Monate lebt und sich dann in einem Kokon verpuppt. Zwei andre Arten leben in Himbeersträuchern und in Johannis- und Stachelbeersträuchern.